Full text: Erster Band (1)

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Vom Zeugen. 
solche Aufnahme allerdings eher Statt finden: da Fruchtgang und 
Zeugungsglied in Hinsicht auf Länge einander entsprechen, und da 
die Ausspritzung einige Zoll weit sich erstreckt, so muß der Same 
mit einiger Gewalt gegen die Mündung treffen, und wenn sie ge 
öffnet ist, eindringen; ist das Zeugungsglied zu kurz und die Aus 
spritzung zu schwach, so erfolgt gewöhnlich keine Befruchtung. Al 
lein die Kürze scheint hier bloß als der Ausdruck schwächerer Zeu 
gungskraft die Befruchtung zu hindern, und durch die Energie der 
Ausspritzung compensirt werden zu können. Denn man hat eine 
Menge Beispiele, wo das Zeugungsglied entweder aus Besorgniß 
der Schwängerung, oder wegen mechanischer Hindernisse bloß in den 
Vorhof gebracht wurde und dennoch Befruchtung erfolgte. Einen 
Fall der ersten Art beobachtete z. B. Schüter (Nr. 228. XX. S. 
180.) bei einem schwangern 14jährigen Mädchen, wo der Hymen 
unverletzt war, so daß nur mit Mühe ein Federkiel hätte eingebracht 
werden können. In einem Falle der letzteren Art fand der Geburts 
helfer den Fruchtgang so verengt, daß er nur unter großen Schmer 
zen der Kreißenden den Zeigefinger einführen konnte (Nr. 229. XIX. 
S. 182.); eine junge Frau hatte an der Mündung des Fruchtgan 
ges eine so feste und dicke Membran, daß der Mann davon eine Pa 
raphimosis bekam, und wurde gleichwohl schwanger, konnte aber erst 
nach Durchschneidung der Membran gebären (Guillemeau in Nr. 
171. IV. S. 160.); Walter (Nr. 41. §. 13.) fand bei einer 
Schwangern eine solche Verwachsung, daß sich nicht einmal die Spitze 
des Zeigefingers einbringen ließ; bei einer Anderen (ebd. §. 14.) ver 
schloß vor dem unverletzten Hymen eine widernatürliche Membran 
den Zugang in den Fruchtgang so, daß nur mit Mühe und 
bloß durch eine Wendung von oben und vorn nach unten und hin 
ten die Spitze des kleinen Fingers eingebracht werden konnte; bei ei 
ner Frau mit engem Becken war in Folge der bei dem ersten Ge 
bären erlittenen Mißhandlung der Fruchtgang bis auf eine Oeffnung, 
die nur eine feine Sonde aufnahm, verwachsen, und da das Zeu 
gungsglied späterhin in die Harnröhre sich einen Weg gebahnt hat 
te, so wurde die Frau doch wieder schwanger (Mursinna in Nr. 
192. V. S. 149.); in einem ähnlichen Falle konnte die Entbin 
dung ebenfalls nur durch Zerschneidung der Verwachsung möglich
	        
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