Full text: Denon, Vivant: Reisen durch Ober- und Unter-Aegypten während Bonaparte's Feldzügen

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geplündert, wenn sie ihre Mauern verlassen hätten, um 
sich auswärts schlagen zu lassen. Wo es Beute gibt, 
da sehen die Beduinen ihren Feind. Zu Traktaten 
sind sie immer bereit, weil mit den Stipulationen Ge 
schenke verbunden sind, aber Verpflichtungen kennen 
sie nicht, es sey denn, daß die Noth sie gebietet. 
Ihre Grausamkeit hat indeß nichts abscheuliches; die 
jenigen von uns, die sie gefangen genommen hatten, 
beschrieben die Leiden ihrer Gefangenschaft, wenn sie 
sie erzählten, mehr als eine Folge der Lebensart die 
ser Nation, als ihrer Barbarey. Offiziere, die ihre 
Gefangene gewesen waren, versicherten, daß die Ar 
beit, die man von ihnen verlangt hätte, weder schwer, 
noch grausam gewesen sey. Sie mußten unter Auf 
sicht der Weiber die Esel und Kameele beladen und 
führen, aber freylich auch alle Augenblicke Halt ma 
chen und aufbrechen. Die ganze Hauswirthschaft ließ 
sich zusammen legen und höchstens in einer Viertel 
stunde war man unterwegs. Die ganze Hauswirth 
schaft bestand übrigens in einer Korn- und Kaffeemüh 
le, einer Eisenplatte, um Brodkuchen zu backen, ei 
ner großen und kleinen Kaffeekanne, einigen Schläu 
chen, einigen Kornsäcken und der nöthigen Zeltlein 
wand, in welche dies alles gewickelt wird. Eine 
Handvoll geröstetes Getreide und 12 Datteln, waren 
die gewöhnliche Mundportion eines Marschtages, und 
ein wenig Wasser, das wegen des Mangels desselben 
zu allem Uebrigen schon gedient hatte, ehe man es 
trank. Die Offiziere waren aber durch diese schlechte 
Behandlung nicht niedergeschlagen geworden, sie erin 
nerten sich daher auch nie mit Bitterkeit an diesen 
traurigen Zustand, weil sie ihn bloß getheilt hatten. 
Die Beduinen sind sehr tolerant, sie haben keine 
Vorurtheile des Fanatismus, Ehrwürdig gewordene
	        
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