Full text: Denon, Vivant: Reisen durch Ober- und Unter-Aegypten während Bonaparte's Feldzügen

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glück theilt, und das vor Hunger und Elend umkom 
men muß. Unsere Soldaten geben ihr sogleich, durch 
drungen von Mitleiden, einen Theil ihrer Tageskost, 
vergessen ihre eigene Bedürfnisse, da sie so drückende 
vor sich sehen, und entziehen sich das kostbare Wasser, 
dessen sie bald ganz werden entbehren müssen. Mit 
einem Mahle sehen sie einen Wüthenden heran stürzen, 
der sich aus der Ferne an dem Schauspiele seiner Ra 
che weidete, und dieses Schlachtopfer mit dem Auge 
verfolgte. Er eilt herzu, entreißt ihren Händen dies 
Brodt, dies Wasser, diese letzte Lebensquelle, die das 
Mitleiden, so eben dem Unglücke schenkte. Halt! 
schreit er, sie hat ihre und meine Ehre vernichtet, dies 
Kind ist meine Schande, es ist der Sohn des La 
sters. Unsere Soldaten wollen sich widersetzen, weil 
er dem Weibe die Hülfe raubt, die man ihr eben lei 
stete; aber seine Eifersucht geht in Raserey über, daß 
der Gegenstand seiner Wuth noch ein Gegenstand der 
Erbarmung seyn kann. Er zieht einen Dolch, giebt 
dem Weibe einen Todesstoß, ergreift das Kind, hebt 
es empor, und zerschmettert es auf dem Boden. 
Dann bleibt er mit einer stumpfen Wildheit unbeweg 
lich stehen, blickt die ihn Umgebenden starr an, und 
trotzt ihrer Nache. 
Ich habe mich erkundigt, ob es nicht Strafgese 
tze gegen einen so abscheulichen Mißbrauch der Ober 
herrschaft gebe. Man sagte mir aber bloß, er habe 
freylich unrecht gethan, sie zu erstechen, denn wenn 
Gott sie hätte wollen leben lassen, so hätte man sie 
nach vierzig Tagen aus Erbarmen in einem Hause 
aufnehmen und ernähren können. 
Die Division Kleber die durch Dugua com 
mandirt wurde, hatte den Weg nach Rosetle genom¬
	        
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