Full text: Denon, Vivant: Reisen durch Ober- und Unter-Aegypten während Bonaparte's Feldzügen

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len ließer. Sie nahmen öfters unsern Dienern die 
Speisen vom Kopfe, welche man den Vorposten sand 
te. Ich sah, daß die Meerfalken den Soldaten, die 
Federvieh ausweideten, ganz behutsam die Lebern und 
Eingeweide, welche sie ausschnitten, aus den Händen 
nahmen. Die kleinen Geyer hatten nicht die nämliche 
Geschicklichkeit, aber ihre Unverschämtheit war ihrer 
Gefräßigkeit gleich. Sie fraßen das ekelhafteste und 
verfaulteste, was sie hier fanden. Sie selbst hatten 
einen Geruch, der dem Gestanke ihrer Nahrungsmittel 
gleich kam. Bey mehreren Fängen die ich that, war 
es mir unmöglich den Gestank des Fleisches dieser Vö 
gel auszuhalten, welche ich erdrosseln wollte, sobald 
ich sie geschossen hatte, entweder mit einer Flinte oder 
einem Pistol, und da sie noch warm waren. 
Wir unterhandelten noch manches und gingen am 
Abend, ich und meine Begleiter, einer zufrieden mit 
den andern auseinander, verabreden eine Zusammen 
kunft auf den nächsten Morgen, und ließen es uns 
beyderseits angelegen seyn pünktlich zu erscheinen. Man 
führte mich zu neuen, weniger ungesunden Grabmäh 
lern, die zu einem angenehmen Aufenthalte des Tages 
über, wegen ihrer Gesundheit, der reinen Luft und 
der schönen Aussicht, die man hier genoß, hätten die 
nen können. Im Ganzen unterscheiden sie sich durch 
nichts von den andern, dieses beweisen die Gemählde, 
womit sie bedeckt sind. Dieser Felsen, der aus einer 
sandigen Materie besteht, ist mit einem Gyps überzo 
gen, auf welchem Leichenbegängnisse in allen Farben 
gemahlt sind, doch unendlich weniger ausgearbeitet 
als die Schnitzwerke, aber nicht weniger selten in den 
Gegegenständen, welche sie vorstellen. Man muß be 
dauern, daß die verfallenen Stücke der Mauer den 
Gang der Ceremonien nicht in seiner ganzen Darstels 
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