Full text: Denon, Vivant: Reisen durch Ober- und Unter-Aegypten während Bonaparte's Feldzügen

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mehr Vollendung zu geben und sie auf eine Art zu über 
mahlen, die der Vergänglichkeit weniger unterworfen 
war. Ich machte einen Entwurf von diesem Basrelief 
nach seinen Umrissen und mit Linien, die Verhältnisse 
der Figuren zu bestimmen. Er lehrt uns die Regeln 
und die Art ihrer Anwendung, wie ihre Mode kennen, 
welche mit dem Vortheil allen Fehlern auszuweichen, 
die falsche Gruppirung, und die unedeln Verhältnisse 
verband, welche, um jene vollkommene Gleichheit, 
die man an ihren Werken findet, und welche dem 
Schwunge des Genies und dem Ausdruck des feinen 
Gefühls so schädlich ist, zu einem ewigen Einerley 
führt, die Kunst zum Handwerke herabwürdigt, und 
die Skulptur bloß zur Verzierung der Architektur zur 
Bilderschrift mißbraucht; wozu sie auch bey den Egyp 
tern gewöhnlich angewendet wurde. Man bemerkt 
daß nach den Regeln der egyptischen Zeichenkunst, die 
Figur in zwey und zwanzig und einen halben Theil 
abgetheilt wurde, daß der Kopf zwey und ein Drit 
theil, folglich den achten Theil des Ganzen begriff, 
und daß diese Verhältnisse dieselben sind, deren sich 
die Griechen im heroischen Style bedienten. Meiner 
Zeichnung fügte ich noch bey, was der Eifer des Ka 
tholizism zwey tausend Jahre hernach an die Stelle 
dessen setzte, was er vernichtete. Mit derselben Ge 
nauigkeit nahm ich die Figuren der beyden Bischöfe 
auf, wie jene des Horus, der dem Osiris ein Sinn 
bild des Kopfes der Isis darbietet. 
Ferner bemerkte ich unter den Basreliefs einen 
kleinen Tempel, den man hieher verehrt hatte, mit 
einem Portal, das man in der egyptischen Architektur 
sonst nirgends findet. Eine kleine Figur, welche ein 
Buch hält, zeigt, daß die egyptischen Künstler in Ab 
bildung gemeiner Gegenstände sich ihrer, Laune nach
	        
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