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Weg nach unsrer Wohnung zeigten. Jetzt erst konn
ten wir uns das Elend jener Aermsten deutlich vor
stellen, die von diesem Schreckniß der Natur in der
Wüste ergriffen werden. Gewöhnt an den beständig
heitern Himmel Egyptens, schien uns dieser schnelle
Uebergang eine Ungerechtigkeit der Vorsehung.
Tags darauf zog die Staubmasse unter denselben
Ereignissen längs der Libyschen Wüste. Sie verfolgte
die Bergkette, und schon glaubten wir uns von ihr
befreyt, als der Westwind sie uns wieder brachte, und
uns abermahls mit seinem stickenden Glutbade über
schüttete. Schrecklich zerrissen die Blitze die finstern
Wolken. Alle Elemente waren im fürchterlichsten Kam
pfe. In die Feuerwirbel mischte sich der Regen und
Staub; Bäune, Pflanzen und alle organischen Na
turprodukte schienen in diesem Augenblicke des Schre
ckens ins Chaos ihrer Vernichtung zurück zu stürzen.
Hätte uns die Libysche Wüste diese Staubwirbel
zugesandt, so hätten uns jene von Osten gänzlich
überschwemmt. Kaufleute, welche am andern Tage
vom Ufer des rothen Meeres ankamen, erzählten uns,
daß sie in den Thälern bis an die Waden im Wasser
gehen müssen.
Zwey Tage nach dieser Schreckensszene, berichtete
man uns, daß die ganze Pläne mit Vögeln bedeckt
sey, die in geschlossenen Zügen von Ost nach Westen
gingen. Wirklich schienen in der Entfernung die Fel
der sich zu bewegen, oder wenigstens ein langer Strom
sich in der Richtung, wie man uns gesagt hatte, über
die Ebne wälzen. Im Wahne, es wären fremde Vö
gel, die in großen Zügen das Land passirten, eilten
wir sie zu erkennen. Aber statt den Vögeln fanden wir
eine ungeheure Menge Heuschrecken, welche alles ab
fraßen und bey jeder Pflanze, bey jedem Kraut so