Full text: Denon, Vivant: Reisen durch Ober- und Unter-Aegypten während Bonaparte's Feldzügen

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lin nachlief, in unser Lager. Jeder war auf seinem 
Posten und that seine Schuldigkeit mit Stillschweigen 
und der größten Ordnung, so lächerlich auch die Ur 
sache war. 
Ein unglücklicher Koptischer Bischof, welcher in 
jenem Slosse gefangen war, hatte sich, begünstigt von 
der Finsterniß, mit einigen seiner Vertrauten geflüch 
tet, und kam zu uns, vom Feuer unsrer Vorposten, 
mit Wunden und Stößen bedeckt. Nachdein er etwas 
zu sich genommen, erzählte er uns die Schrecken aus 
führlich, welchen er entgangen war. Die Belagerten 
hatten schon seit zwölf Stunden kein Wasser mehr. 
Ihre Mauern brannten, ihre geschwollenen Zungen er 
stickten sie. Jhre Lage war fürchterlich. 
Einige Augenblicke hernach, eine Stunde vor Ta 
ges Anbruch, forzirten dreyßig der bestbewaffneten Be 
lagerten mit zwey Kameelen einen unsrer Posten und 
schlugen sich durch. 
Mit Tages Anbruch ging man durch die Breschen 
in den Hof, und schlachtete vollends jene Unglücklichen, 
die halbverbrennt noch einigen Widerstand wagten. Man 
führte einen von ihnen zum General. Er schien einer 
der Aufrührer und war so verbrannt, daß, als er sich 
zum Niedersetzen bog, seine Haut von allen Seiten auf 
sprang. Seine erste Rede war: Hat man mich hie 
her geführt, mich zu tödten, so säume man nicht län 
ger meine Leiden zu endigen. 
Ein Sklav war ihm gefolgt. Er betrachtete sei 
nen Herrn mit einem innigen ausdrucksvollen Blicke, 
der mir für den Einen so wie für den Andern Ehrfurcht 
einflößte. Die Gefahren, welche ihn betäubten, ver 
mochten nicht sein Gefühl zu unterdrücken; er schien nus 
für seinen Herrn zu leben; er sah, er hörte nichts außer 
ihm.
	        
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