Full text: Denon, Vivant: Reisen durch Ober- und Unter-Aegypten während Bonaparte's Feldzügen

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Vier Meilen von Esne sah ich einen ausgebesserten 
Damm am Ufer des Nils; zehn Toisen von demselben 
ein pyramidenförmiges Thor, sehr verwüstet, und sechs 
Säulen eines Portikus und der Gallerie eines Tempels, 
vielleicht des Anubis? 
Wir hatten guten Wind. Nur eine halbe Stunde 
Aufschub verlangen, wäre Verbrechen des verletzten 
Kriegsdienstes gewesen. Ich mußte demnach nur im 
Vorbeygehn eine kleine mahlerische Ansicht aufnehmen 
welche ich in der Folge verbesserte. 
Eine halbe Meile weiter unten trafen wir vier an 
dre Krokodille. 
Mit Anbruch des Tages kamen wir in Esne an. 
Beym Anlanden hörten wir zur Versammlung trom 
meln. Ich eilte vom Schiffe, dessen ich längst über 
drüssig war; kaum war ich zehn Minuten auf dem Lan 
de, als ich mich auf mein Pferd schwang und nach 
Apollinopolis und Latopolis eilte, wo ich noch einiges 
zu untersuchen hatte. Aber das Schicksal des Krieges 
trat mir in den Weg, ich hatte von Glück zu sagen, 
daß Murat-Beys Eigensinn mir Syena zu sehen er 
laubt hatte. Er hatte keinen andern Plan, als seine 
ausdauernde Hartnäckigkeit, und war bloß dem Gesetz 
der momentanen Verhältnisse gefolgt. 
Schon war die Koalition der Beys gebrochen. So 
limann war zu Deir geblieben; Assan mit zwanzig 
Mamelukken hatte sich auf den Gebürgen von Esne von 
Murat getrennt, und war nach Etfuzurück gegangen. 
Alle Scheiks vom linken Nilufer mußten sich trennen, 
und Murat allein mit seinen dreyhundert Mamelukken 
mußte bis unter Siouth zurück. Aber bey Souhama, 
unterhalb Girgé traf er den General Friand, wel 
cher alle jene Verbindungen zerrissen hatte, die dieser 
geschlossen. Er nahm seinen Marsch nach Eloah, wo
	        
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