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Diese Gräber sind merkwürdig, so sehr sie verschüttet
und entstellt sind.
In einem der größeren und einer Menge kleine
rer, welche ihm folgen, findet man, wie in beson
dern Zimmern, große sitzende Figuren. Diese Zim
mer sind mit Hieroglypben, welche in den Felsen ge
hauen sind, geziert, und mit gefärbten Stuck ausge
führt. Sie stellen fast allezeit Personen vor, welche
Brodte, Früchte, Flüssigkeiten, Bögel u. s. w. opfern.
Die Decken, ebenfalls von Stuck, sind mit Arabes
ken und allerhand in einander verschlungenen Schnör
keln geziert und in einem eignen Geschmacke geformt.
Der Boden ist mit mehreren Vertiefungen von der
Größe eines Grabes und der Form der Mumiensär
ge versehen.
Ihre Zahl steht im gleichen Verhältniß
mit den ausgehauenen Figuren. Jene, welche Män
ner vorstellen, haben kleine viereckige Bärte und ei
nen Kopfputz, der auf die Achseln herabhängt; jene
der Weiber haben denselben Kopfputz, doch fällt er
hier auf den entblößten Hals.
Gewöhnlich haben diese letztern einen ihrer Ar
me auf die Schulter der nebenstehenden Figur ge
legt; in der andern Hand halten sie die Cotrusblume,
eine Pflanze des Acheron, das Emblem des Todes.
Die Gräber, wo sich nur eine Figur findet, sind
wahrscheinlich Ruhekammern ledig Verstorbener; da
wo drey erscheinen, die eines Mannes der zwey
Weiber, entweder zugleich, oder nach einander hat
te, vielleicht auch zweyer verheyratheter Brüder, die
sich beyde nur ein Grab bereiteten.
Die beständig gebrochnen Thüren ließen mich nie
bemerken, wie sie geöffnet oder geschlossen wurden.
Was ich an den übriggebliebenen Theilen unterschei¬