Full text: Denon, Vivant: Reisen durch Ober- und Unter-Aegypten während Bonaparte's Feldzügen

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Trümmer, die man noch sieht, wie es höchst wahr 
scheinlich ist, zu einem einzigen Gebäude, so war 
dieses ungeheuer. In der Mitte ist ein großer Por 
tikus mit Säulen von geschweiften Kapitälern von 
den größten Verhältnissen. Auf der Mittagsseite hat 
sich ein Thor vollkommen erhalten. Es gehörte zu 
einer Ringmauch, welche aber zerstört ist. 
Gegend Abend am Ufer des Nils erhebt sich 
ein Damm von ungeheurer Größe, gegenwärtig an 
seinen obern Theilen ruinirt. Die Ueberschwemmun 
gen haben seine Grundfesten vierzig Fuß tief auf 
gewühlt. Sie waren mit derselben Dauer und 
Pracht gearbeitet, wie jene die bloß zur Verzierung 
dienten. 
Gegen Miternacht in derselben Richtung sieht 
man die Ueberbleibsel eines Tempels, oder einer Gal 
lerie, verhältnißmäßig weit kleiner, mit Säulen=Ka 
pikälern. 
Zwischen beyden leßztermn Gebänden war eine 
Brustwehr mit ausgehauenen Steinen, welche den 
großen Tempel in der Mitte sehen ließ. Der Anblick 
muß prächtig gewesen seyn. 
Es ist bekannt, daß die Egypter mehr auf über 
mäßige Größe und mahlerische Wirkung als auf sym 
metrische Richtigkeit sahen. Sie ersetzten sie durch 
schöne Massen, durch reiche Verzierungen, große Par 
tien und imposante Wirkungen. Es fragt sich: hat 
ten sie Unrecht? Ohne mich auf eine Entscheidung 
dieser Frage einzulassen, sage ich weiter nichts, als 
daß die Trümmer von Ombos einen äußerst majestä 
tischen, erhabenen Anblick geben. Ungeachtet sie im 
Verfall sind, ungeachtet der elenden Hütten, womit 
man sie verunstaltet hat, bieten sie noch immer das 
schönste, bezaubernste Bild einer Ruine dar, so ro 
mantisch
	        
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