Full text: Denon, Vivant: Reisen durch Ober- und Unter-Aegypten während Bonaparte's Feldzügen

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schleppen, dennoch schloß sich keiner aus. Bastionen 
wurden aufgeworfen, und die Arbeiten mit solcher 
Thätigkeit betrieben, daß in wenig Tagen die Festung 
sich erhob. Zugleich wurde ein römisches Gebäude be 
festigt. Seine gute Bauart, verbunden mit seiner 
glücklichen Lage — es war ein Badhaus gewesen und 
hatte sich trefflich erhalten, machten es doppelt nutzlich, 
da es zugleich den Fluß vertheidigen konnte. 
Das Ziel der Reisen der französischen Armee in 
Egypten wurde in einen Granitfelsen bey den Katarak 
ten eingehauen. Ich benutzte die Gelegenheit einer Kund 
schaft, welche nach der Wüste des linken Nilufers be 
ordert war, die Steinbrüche und ein altes Zenobiten 
kloster aufzusuchen, wovon Pokoke spricht. Nach ei 
nem Marsch von einer Stunde fanden wir dieses Denk 
mahl in einem kleinen Thale, von verwitterten Fel 
sen und dem durch ihre Entmischung entstandenen San 
de eingeschlossen Das Detaschement setzte sein Kund 
schaften weiter fort und überließ mich an diesem trau 
rigen Orte mir selbst und meinen Untersuchungen. 
Unglücklicherweise mußte dieses Detaschement ab 
gehen, während ich mich in meiner Einsamkeit äng 
stigte. Ich durchirrte die langen düstern Kreuzgänge, 
Langsam, feyerlich laut tönten meine Schritte unter 
den traurigen Gewölben, vielleicht unterbrach ihr Schall 
seit mehrern Jahrhunderten zum erstenmahl die Tod 
Die Zellen der 
tenstille dieses grausigen Ortes. — 
Mönche, Thierbehältern einer Menagerie ähnlicher, vier 
eckige Löcher von sieben Schuhen, erhielten durch ein 
sechs Fuß hohes Dachfenster ihr sparsames Licht. Die 
traurige Aussicht nach dem weiten Himmel und den 
Horizont von Sandbergen vermehrte das Fürchterliche 
des Orts und verbreitete eine wehmüthige Dämmerung 
in diese Wohnung des stillen Jammers und der Ent=
	        
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