Full text: Denon, Vivant: Reisen durch Ober- und Unter-Aegypten während Bonaparte's Feldzügen

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heidnischen Idolen und griechischen Verzierungen aus 
jener Zeit des gesunkenen Geschmacks aufgeputzt. Man 
verließ die Tempel und zerstörte sie, indem man ihre 
behauenen Steine zum Bau der Kirchen verschleppte. 
Welche Gegenstände für den Alterthumsforscher! 
Aber die Zeit rollt dahin! Ich hätte die Sonne aufhal 
ten mögen. Jede Stunde hatte ich zu meinen Beo 
bachtungen verwendet, schickte mich zum Zeichnen an, 
veranstaltete Messungen. Das Abführen der Magazi 
ne versprach meinem Aufenthalte auf Philea keine lan 
ge Dauer mehr, auch konnte ich nicht hoffen, jemahls 
wieder zurückzukehren. Ich fand hier nicht das gut 
müthige Völkchen von Elephantine. Die Eroberung 
dieser kleinen Insel hatte unsre Soldaten abgemattet. 
Mit ermüdeten Augen von der Menge der Gegenstände, 
und die Seele voll Erinnerangen verließ ich die In 
sel mit einbrechender Nacht, beladen mit meiner Beu 
te und meinem kleinen Mädchen, das ich an den Scheikl 
von Elephantine abgab, der es seinen Eltern wieder 
zustellte. 
Man hatte den Vorschlag gethan, Syena zu be 
festigen. Der Ingenieur Garbé hatte für ein Fort die 
Platteform einer Anhöhe in der Südspitze ersehen, wel 
che über alle andere hervorragte, und von wo 
aus 
man die ganze Gegend rings umher beobachtete. 
Es fehlten uns Rammler, Piken, Hämmer, Kel 
len. Man suchte alles zu benutzen. Das fehlende 
Holz, Backsteine zu machen, wurde von den alten gra 
bischen Gebäuden zusammen geschleppt. 
Gleich den 
römischen Kohorten, welche auch einst in dieser Ge 
gend hausten, kannten die braven Franzosen keine Schwie 
rigkeiten und überwanden sie alle. Jedes Individuun 
sollte alle Tage zweymahl Baumaterialien beytragen. 
Die mehrsten konnten ihre eignen Glieder kaum fort¬
	        
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