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für die spekulative Philosophie blühten und reiften in
seiner Seele, welche herrliche Früchte hätten sie getra
gen, wenn der Ruf der Trompete und das Wirbelg
der Trommeln aufgehört hätte, den Fieberreiz des Krie
ges bey ihm zu erregen. Welche interessante Anmerkungen
würde sein ausserordentliches Gedächtniß jetzt liefern!
Mit welchem Vortheil würde ich ihn um Nath fragen!
Mit welchem Jnteresse würde er mein Werk lesen, das er
eben so gut als sein eignes betrachten könnte! Einige
Augenblicke entfernte er sich von mir, als wollte er seinen
Freund zur längern bittern Trennung allmählich vor
bereiten.
Ich wolle mit dem General Bellard vom Gou
vernement von Syene Besitz nehmen. Während mei
nes Aufenthalts in dieser Stadt wollte ich meine ent
worfenen Zeichnungen ausführen, und die Lücken mei
nes Tagebuchs ergänzen. Ich arbeitete an dem Ent
wurfe, wovon ich vorher sprach. Er ist eine Art Land
karte, worauf man in einem Blick die ganze Gegend
überschauen kann.
Der Eintrit des Rils in Eappten über eine Gra
nitbank, welche seine letzten Katarakten bildet, die In
sel Elephautine zwischen Syena und Nieder=Syena, die
Kuinen dieser Stadt, unter welchen man die verschied
nen Epochen, oder vielmehr Zeiträume unterscheiden
kann, die sie erlebte.
Leicht kenntlich machen sich die Trümmer ihres
grausen Alterthums. Ihnen zufolge muß es eine sehr
beträchtliche Stadt gewesen seyn, wenn die Gebäude
an beyden Ufern des Nils und der Insel Elephantine
nur eine Stadt ausmachten, was um so glaublicher ist,
da der Nil, der sie allein trennt, hier wehr tief als
breit ftießt. Die Frümmer aus den Zeiten der Ara¬