Full text: Denon, Vivant: Reisen durch Ober- und Unter-Aegypten während Bonaparte's Feldzügen

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für die spekulative Philosophie blühten und reiften in 
seiner Seele, welche herrliche Früchte hätten sie getra 
gen, wenn der Ruf der Trompete und das Wirbelg 
der Trommeln aufgehört hätte, den Fieberreiz des Krie 
ges bey ihm zu erregen. Welche interessante Anmerkungen 
würde sein ausserordentliches Gedächtniß jetzt liefern! 
Mit welchem Vortheil würde ich ihn um Nath fragen! 
Mit welchem Jnteresse würde er mein Werk lesen, das er 
eben so gut als sein eignes betrachten könnte! Einige 
Augenblicke entfernte er sich von mir, als wollte er seinen 
Freund zur längern bittern Trennung allmählich vor 
bereiten. 
Ich wolle mit dem General Bellard vom Gou 
vernement von Syene Besitz nehmen. Während mei 
nes Aufenthalts in dieser Stadt wollte ich meine ent 
worfenen Zeichnungen ausführen, und die Lücken mei 
nes Tagebuchs ergänzen. Ich arbeitete an dem Ent 
wurfe, wovon ich vorher sprach. Er ist eine Art Land 
karte, worauf man in einem Blick die ganze Gegend 
überschauen kann. 
Der Eintrit des Rils in Eappten über eine Gra 
nitbank, welche seine letzten Katarakten bildet, die In 
sel Elephautine zwischen Syena und Nieder=Syena, die 
Kuinen dieser Stadt, unter welchen man die verschied 
nen Epochen, oder vielmehr Zeiträume unterscheiden 
kann, die sie erlebte. 
Leicht kenntlich machen sich die Trümmer ihres 
grausen Alterthums. Ihnen zufolge muß es eine sehr 
beträchtliche Stadt gewesen seyn, wenn die Gebäude 
an beyden Ufern des Nils und der Insel Elephantine 
nur eine Stadt ausmachten, was um so glaublicher ist, 
da der Nil, der sie allein trennt, hier wehr tief als 
breit ftießt. Die Frümmer aus den Zeiten der Ara¬
	        
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