Full text: Denon, Vivant: Reisen durch Ober- und Unter-Aegypten während Bonaparte's Feldzügen

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meinen erhabnen Originalen allein befand. Die Ge 
danken, die mir ihr 
gegenwärtiges Verlassenseyn ein 
gab; die schauerliche 
Erinnerung an den Ort, wo 
ich mich, verlassen von 
aller Hülfe, mancherley Unfäl 
len ausgesetzt befand, 
beflügelten meine Füße, meine 
neugierigen Begleiter 
aufzusuchen, welche schon bey ei 
nem großen Tempel, 
unfern dem Dorfe Medinet=Abu, 
angekommen waren. 
Im Vorbeyeilen bemerkte ich, 
daß die Stelle von Ossimands Grabe bebaut war, und 
folglich die Ueberschwemmung auch bis dorthin dringt; 
weil die Gegend, wo das Nilbette erhöht war, oder 
wo man in alten Zeiten durch Dämme das Eindrin 
gen der Ueberschwemmung nach diesem Theile der Stadt 
zu verhindern suchte, den wir eben bereisten, sich jetzt 
in ein weitschichtiges Feld mit grünen Kräutern verwan 
delt hatte, das eine reiche Erndte versprach. 
Rechts auf dem Wege nach dem Dorfe Medi 
net-Abu, am Fuße eines Berges, steht ein großer 
Pallast in verschiednen Zeitaltern erweitert und ver 
bessert. 
So viel ich im Vorüberreiten beym ersten Ueber 
blicke bestimmen konnte: ist der Grund dieses Gebäu 
des, welcher, an den Berg gelehnt, mir der älteste 
des Gebäudes schien, 
überall mit tief eingehauenen 
Hiroglyphen bedeckt. 
Die Katholiken benützten ihn im 
vierten Jahrhundert zu einer Kirche, gaben ihm zwey 
Reihen Säulen, um im Styl der damahligen Zeit ein 
Gewölbe zu tragen. Gegen Mittag befinden sich Epyp 
tische Zimmer mit viereckichten Fenstern, Treppen mit 
Geländern, das einzige Gebäude von allen die ich bis 
jetzt gesehen, das kein Tempel war. Auf der Seite 
waren Arbeitsgebäude von alten Baumateriealien er 
richtet, vor ihnen war eine Façade und ein Hof un 
vollendet geblieben.
	        
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