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des Himmels entdeckt hatte. Ich war allein mit dem
guten, beharrlichen und gefälligen General Belliard,
der, nachdem er sich umgesehen, mich nicht an diesem
einsamen Orte mir selbst überlassen wollte.
Im Gallopp eilten wir zur Division, die wir schon
zu Dindera, drey Viertelstunden von Tintyra trafen.
Hier war unser Nachtquartier. Ohne Ordre zu geben
oder zu erhalten, hatte sich jeder Offizier, jeder Sol
dat von der Marschroute auf verschiednen Umwegen
nach Tintyra begeben, und die Armee brachte freywil
lig den Rest des Tages in dieser Gegend zu.
Latournerie, ein Offizier von außerordentlicher
Tapferkeit und scharfsinnig, mit gebildetem Geschmack,
hatte mich noch Abends aufgesucht und sagte mir: Krank
und verdrüßlich war ich, seitdem ich Egyptens Küste
betrat, Tintyra hat mich geheilt, und ausgesöhnt mit
ganz Egypten. Was ich heute gesehn, hat mir alle
meine Ungemächlichkeiten bezahlt. Wenn mir auch der
Ruhm bleibt, für die Nation an der Expedition in
Egypten Theil zu nehmen, so wird schöner noch die Re
miniszenz des verflossenen Tages vor meiner Seele ste
hen, und ewig theuer, ewig festlich meinem Gefühl
der Moment vorüberwallen, in dem ich Tintyra's An
blick genoß.
Am 6ten entschleyerte die Natur uns eines ihrer
noch unbekannten Bilder. Dattelpalmen, unendlich grö
ßer, als wir sie je gesehen; Tamarinden, Riesen ge
gen alle bisher bekannten Bäume dieser Gattung; mei
lenlange Dörfer; Ländereyen, nach der Ueberschwem
mung unbebaut gelassen, wahrscheinlich mit Willen der
Bewohner, die so viel erzeugten, als sie zu ihrem Un
terhalt bedurften, und mit ihrem Ueberfluß ihre Tyran
nen nicht bereichern wollten,