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lich angenehme Sensation in Girgé hervor, daß diese
allen Zorn, den die Ungeduld in unsrer Seele erregt
hatte, stillte. Ach aber, das war der Schwanenge
sang! Doch, ich will die Begebenheit nicht vorweg neh
men! Im Kriege muß man den gegenwärtigen Augen
blick genießen, denn der folgende gehört niemanden.
Den 1sten Nivose belebte die Löhnung und der
Branutewein unsre ganze Existenz aufs neue, und die
Soldaten, die nach gerade müde worden sechs Eyer für
einen Sou zu essen, reiseten freudig ab, um der Noth
entgegen zu gehn.
Nach ein und zwanzig müßigen Tagen befand ich
mich in der Gegend von Abydos, wo Ossimond einen
Tempel, Memnons Desidera, erbaut hatte. Ich drang
in Desaix, bis El=Arabo rekognoseiren zu lassen, wo man
mir mehrmahls das Daseyn alter Ruinen versichert hat
te. Ich selbst will Sie hinführen, sagte Desaix täg
lich; Mura:-Bey steht zwey Tagereisen von uns. Ue
bermorgen kommt er hier an. Es wird ein Treffen ge
ben. Wir werden seine Armee in Unordnung bringen.
Die folgenden Tage wollen wir den Alterthümern wid
men, ich selbst werde Jhnen bey der Aufnahme helfen.
Der gute Desaix hatte Recht; auch wenn er Unrecht
gehabt hätte, hätte ich mich seinem Schlusse fügen müssen.
Den zweyten Pluviose (22. Januar) verließen wir
endlich mit Anbruch der Nacht Chirpe. Bald befan
den wir uns den Alterthümern gegenüber. Desaix ver
mochte nicht mich anzusehen. Zittern Sie, sagte ich
zu ihm, wenn ich morgen falle, wird mein Schatten
Sie verfolgen. Unablässig wird meine Stimme Ih
nen El=Araba wiederhallen. Er erinnerte sich dieser
Drohung, gab fünf Monate nachher, von Siouth
aus, Befehl, mir ein Detachement zur Begleitung
mit zu geben.