Full text: Denon, Vivant: Reisen durch Ober- und Unter-Aegypten während Bonaparte's Feldzügen

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ten nur wenig, denn da die Aerzte keine Heilmittel 
hatten: so schienen sie nur da zu seyn, um zu sagen, 
was man den Kranken geben solle, aber sie konnten 
kein einziges Mittel anwenden. Man ließ indeß doch 
ein Hospital, auch Oefen, ein Magazin und eine Ka 
serne anlegen, die ziemlich gut befestigt war, um sich 
gegen einen Aufruhr oder gegen einen Angriff der Bau 
ern vertheidigen, und bey dieser Stufe der Leiter des 
Nils dreyhundert Mann in Sicherheit lassen zu können. 
Da ich nicht wußte, was ich mit meinen kranken 
Augen machen sollte, entschloß ich mich, die Bäder des 
Landes zu brauchen, und sie halfen mir. Ich verwei 
se den Lefer in Hinsicht ihrer auf die allerliebste Be 
schreibung derselben von M. Savary, dessen lachende 
Einbildungskraft zu gleicher Zeit ein Gemälde ihrer An 
nehmlichkeiten, aber auch der Wollüste entworfen hat, 
deren sie fähig sind. 
Den fünfundzwanzigsten war es am Morgen so 
kalt, daß man sich nach einer warmen Stube sehnte. 
Doch glich diese Kälte der, die man bey uns biswei 
len in Monat May empfindet; denn wenn ich mit dem 
Kopf zum Fenster hinaus sah, bemerkte ich, wie die 
Bögel sich begatteten, oder wenigstens ihr Nest bauten, 
um der Liebe zu pflegen. 
Am Abend des nämlichen Tages donnerte es, was 
in dieser Gegend sehr selten geschieht. Wirklich fällt 
es während eines ganzen Menschenalters kaum einmahl 
vor, wovon ein Zusammentreffen von Umständen, die 
vielleicht nicht schwer zu erklären sind, die Ursache ist. 
Der Nordwind, der beständigste von allen Winden, die 
in dieser Erdgegend die Oberhand haben, führt die 
Wolken einer kältern Region aus dem Meere her, und 
wälzt sie ins Thal von Egypten, wo der glühende Bo 
den sie verdient, und sie in Dunst verwandelt; dieser
	        
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