Full text: Denon, Vivant: Reisen durch Ober- und Unter-Aegypten während Bonaparte's Feldzügen

183 
Juseph und die Wüste, und verließen so das reichste 
Land der Welt. Bey diesem dritten Uebergange be 
griff ich, daß dieser Kanal nimmermehr eine gerade 
Linie sey, wie er doch fast auf allen Karten erscheint. 
Ein allgemeines Aufnehmen der Wasserhöhen konnte 
allein das System und die Anordnung der Bewässerung 
deutlich machen, sowohl, in sofern sie der Natur, als 
den Arbeiten der Menschen in diesem interessanten Thei 
le von Egypten zuzuschreiben ist. Gegen Abend durch 
wateten wir den Kanal Juseph, der in dieser Gegend 
nur der niedrigste Theil des Thals, nur der Behälter 
des übergeströmten Wassers, durchaus kein Kunstwerk 
zu seyn scheint, denn dies letzte bemerkt man nirgends. 
Das Geheimniß von diesem allem ist einer großen Ope 
ration aufbewahrt, die zur Zeit des Friedens angestellt 
werden muß, und die entscheiden kann, was man zu 
thun habe, um die vernachläßigten oder verlornen Vor 
theile dieses geheimnißvollen Kanals wieder zu erlan 
gen. Diese wichtige Arbeit würde General Kafarelli, 
der für alles, was zum gemeinen Wohl dient, glüh 
te, übernommen haben; wenn der Tod nicht in ihm 
einen zärtlichen Freund des Generals en Chef und 
einen Wohlthäter von ganz Egypten hinweg gerafft 
hätte. 
Bey der bloßen Untersuchung dieser Wasserhöhen 
wurde ich geneigt zu glauben, daß dieser Theil von Egyp 
ten niedriger geworden sey, als die erhöhten Ufer des 
Nils es sind; und daß nach der allgemeinen Ueber, 
schwemmung das Ablaufen der Gewässer sie zwingt, 
sich in dieser Gegend zu sammeln. Jn Oberegypten ha 
be ich späterhin die Wirkung des Durchseigerns gese 
hen, die dadurch entsteht. Das Wasser hat in dieser 
Gegend weder Thäler noch Kanäle, um nach der Ueber 
schwemmung hinein zu fließen. Die große Masse des¬
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.

powered by Goobi viewer