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Juseph und die Wüste, und verließen so das reichste
Land der Welt. Bey diesem dritten Uebergange be
griff ich, daß dieser Kanal nimmermehr eine gerade
Linie sey, wie er doch fast auf allen Karten erscheint.
Ein allgemeines Aufnehmen der Wasserhöhen konnte
allein das System und die Anordnung der Bewässerung
deutlich machen, sowohl, in sofern sie der Natur, als
den Arbeiten der Menschen in diesem interessanten Thei
le von Egypten zuzuschreiben ist. Gegen Abend durch
wateten wir den Kanal Juseph, der in dieser Gegend
nur der niedrigste Theil des Thals, nur der Behälter
des übergeströmten Wassers, durchaus kein Kunstwerk
zu seyn scheint, denn dies letzte bemerkt man nirgends.
Das Geheimniß von diesem allem ist einer großen Ope
ration aufbewahrt, die zur Zeit des Friedens angestellt
werden muß, und die entscheiden kann, was man zu
thun habe, um die vernachläßigten oder verlornen Vor
theile dieses geheimnißvollen Kanals wieder zu erlan
gen. Diese wichtige Arbeit würde General Kafarelli,
der für alles, was zum gemeinen Wohl dient, glüh
te, übernommen haben; wenn der Tod nicht in ihm
einen zärtlichen Freund des Generals en Chef und
einen Wohlthäter von ganz Egypten hinweg gerafft
hätte.
Bey der bloßen Untersuchung dieser Wasserhöhen
wurde ich geneigt zu glauben, daß dieser Theil von Egyp
ten niedriger geworden sey, als die erhöhten Ufer des
Nils es sind; und daß nach der allgemeinen Ueber,
schwemmung das Ablaufen der Gewässer sie zwingt,
sich in dieser Gegend zu sammeln. Jn Oberegypten ha
be ich späterhin die Wirkung des Durchseigerns gese
hen, die dadurch entsteht. Das Wasser hat in dieser
Gegend weder Thäler noch Kanäle, um nach der Ueber
schwemmung hinein zu fließen. Die große Masse des¬