135
rah die Rekropolis sübwärts von Memphis und die ent
gegengesetzte Vorstadt von dem Orte war, wo die Pyra
miden von Gizeh sich befinden. Ebenfalls eine Stadt von
Todten, die Memphis nordwärts begränzte: und uns
noch heute den Maaßstab seiner Ausdehnung giebt.
Nachmittags sahen wir gegen Missenda über noch
eine sehr große Pyramide, die aber so unkenntlich war,
daß man sie in der weiten Entfernung, in der man sie vom
Nil aus sieht, in jedem andern Lande als Egypten für ei
nen kleinen Berg halten würde: eine halbe Stunde weiter
findet sich noch eine, die größer, aber auch entstellter ist.
Die kleinen Inseln, die sich auf dieser Höhe des
Nils befinden, waren mit Enten, Reihern und Peli
kanen bedeckt.
Gegen Abend sahen wir die Pyramide vor Medoun
zwischen den Dörfern Rigga und Caffr=el=Risk.
Wir langten in der Nacht bey Zaoge an. Der
General Belliard bot mir aus Artigkeit an, seine Woh
nung mit mir zu theilen. Das hieß wirklich etwas
sehr kleines theilen. Denn unsere Betten nah
men das ganze Zimmer ein. Um den Tisch hinzusetzen,
mußte man sie wegnehmen, und wollten wir uns an
ziehn, so mußte der Tisch herausgetragen werden. Die
se Vergesellschaftung war für mich aber eben so glück
lich als sie enge war, denn wir beyde verließen uns
während des ganzen Feldzugs nicht wieder. Ich wün
sche, daß er sich eben so angenehm an mich zurücker
innern möge, als ich mich an seine Sanftheit, an seine
Vertraulichkeit und an die unwandelbare Liebens
würdigkeit seines Charakters. In der zweyten Nacht
stürzte unsere Küche und unserer Pferdestall ein;
aber gleichgültig, wie ächte Muselmänner rührten wie
uns nicht von der Stelle. Auch war, trotz diesem Un
glücke, unser Haus doch immer noch das beste und