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sie in Cyrenaika. Der Gott Keuphis oder der Er
bauer des Weltalls nach Strabo und Eusebius, wur
de zu Elephantina in der Gestalt einer Schlange ange
betet. Von der Schlange in Eden an, bis zu der des
Achonin herab, von welcher Savary erzählt, genießt
dies kriechende Thier einen ununterbrochenen Ruf. Nach
dem es unsre Urmutter zuerst verführt hatte, mußte
es den Opfer loslassen, um sich in den Schwanz zu
beissen, und so wurde es das Sinnbild der Ewigkeit.
Man ließ es sich um einen Stock hinaufschlingen, und
hieß es den Gott der Gesundheit. Die Egyptier befe
stigten zwey derselben an einen Globus, vielleicht um
das Gleichgewicht des Weltsystens darzustellen. Die
Indier gaben es allen ihren Oheilen in die Hand.
Wir haben daraus bald die Gerechtigkeit, bald die
Klugheit gemacht. Man denke ferner an die eherne
Schlange der Israeliten, an die Lerenäische und an den
Pythischen Drachen bey den Griechen; an den neuer
lichen Mädchenschänder Harridi bey den Muselmän
nern rc. Doch hat dieser große Ruf nichts in Rück
sicht der Grundsätze der Bescheidenheit bey diesem wei
sen Thiere verändert. Es fährt fort die Dunkelheit zu
suchen, flieht den Glanz, und erhebt sein Haupt nur
um die Hälfte seiner Größe. Wozu denn diese Be
rühmtheit? Wozu diese allgemeine ihm geweihte Ver
ehrung? Es hat den Befehl der Schrift befolgt: Er
niedrige dich, so sollst du erhöhet werden. Es kroch
und dadurch ist es gestiegen.
Die Kameele dienen in Alexandrien statt der Kar
ren. Sie bringen die Lebensmittel herbey und schaffen
den Unflat weg. Gesattelte Pferde dienen statt der
Kutschen und die Esel statt der Fiakker. Man findet
drey in allen Straßen gesattelt und gezäumt, und
immer bereit abzugehn. Dies Thier ist in Europa
bekanntlich phlegmatisch, und um so trauriger, je mehr