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ihre Arbeiten wenigstens sind wankend geworden, zu
nächst haben sie in das Massive des Gebäudes einge
hauen, haben vergebens einen Durchbruch versucht,
und sind dann wieder auf den gleichen Fleck zurück
gekommen, um die beyden Blöcke herum gegangen,
über sie hinweg gestiegen, und haben so eine zweyte hin
aufwärtsgehende Gallerie entdeckt, die aber so steil ist,
daß man in den Fußboden Einschnitte hat machen müs
sen, damit es nur möglich wurde, hinauf zu steigen.
Wenn man auf dieser Gallerie zu einer Art von Ab
satz gekommen ist, findet man ein Loch, was man ge
wöhnlich den Brunnen zu nennen pflegt, ferner den
Anfang eines zweyten horizontalischen Ganges, der zu
einer Kammer führt, die unter dem Nahmen Kammer
der Königin bekannt ist, und weder Ziervathen
noch Karnis noch irgend eine Inschrift hat.
Geht
man auf den Absatz zurück, so erhebt man sich dur
den großen Gang, der zu einem zweyten Boden führt,
gerade empor. Auf diesem Boden befindet sich der drit
te und letzte Verschluß, der in seiner Bauar vorzüg
lich verwickelt ist, und die Wichtigkeit besonders ins
Licht setzt, die die Egyptier in die Unverletzbarkeit ihrer
Grabmähler setzten. Dann kommt das königliche Zim
mer, das den Garkophag enthält. Dies kleine Hei
ligthum war die Ursache eines so ungeheuern und ko
lossalischen Gebäudes, im Vergleich mit allem, was
sonst die Menschen kolossalisches bauten. Betrachtet
man den Gegenstand des Bau's der Pyramiden, so
scheint die Größe des Stolzes, der sie unternehmen
ließ, ihre physische Ausdehnung noch zu übertreffen,
und dann weiß man kaum, was man mehr anstau
nen soll, die tyranische Unvernunft, die ihre Ausfüh
rung zu befehlen wagte, oder den knechtischen Gehor
sam eines Volkes, das zu dergleichen Arbeiten seine
Denons Reise.