Full text: Denon, Vivant: Reisen durch Ober- und Unter-Aegypten während Bonaparte's Feldzügen

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schen ehrfurchtsvoll dahin. Die Almehs aus allen 
Theilen Egyptens strömen hieher, und das größte 
Wunder des Ibrahim, der in Desour so angebetet 
ist, ist das, daß er die Eifersucht der Muselmänner 
während dieser festlichen Zeit aufhebt, und die Weiber 
einer Freyheit genießen läßt, deren sie sich, wie man 
versichert, in der denkbarsten Ausdehnung bedienen. 
Man hatte, wie es hieß, einen Pallast für den 
General bereitet, und wir wurden alle darin einlogirt. 
Er bestand aus einem Hofe, einer offenen Gallerie 
und einem Zimmer, das nicht schloß. Ich zeichnete 
den Augenblick, wo der General Menou aus dem Fen 
ster heraus den Vornehmsten des Landes, die sich im 
Hofe versammelt hatten, Audienz gab, während man 
das Frühstüick brachte, das sie uns hatten bereiten 
lassen. 
Der folgende Tag sollte zum Besuchen der übri 
gen Dörfer unter des Generals Menous Gouverne 
ment in der Provinz Sharkie verwendet werden. Auf 
dieser Tour kamen wir durch Sanhour=el=Medin, wo, 
wie man versicherte, eine Menge Alterthümer waren. 
War dies etwa Sais? Immer angeführt, stützte sich 
jetzt unsere Hoffnung auf den Beynahmen, el=Medin, 
d. h. die Große, den man ihr wegen ihres Alter 
thums oder wegen der ehemahligen Größe von Sais 
beygelegt hatte; denn, nach Strabo war Sais die 
Hauptstadt dieses ganzen untern Theils von Egypten. 
Wir durchzögen eine große ausgedorrte Ebene, die 
den Nil, der in tausend Gräben schon ankam, stünd 
lich erwartete. 
Sanhour= el=Medin,zeigte uns ebenfalls nur Ver 
wüstungen, aber keine Ruine, die eine Gestalt hatte. 
Die wenigen Fragmente von Sandstein und Granit, 
die uns aufstießen, konnten nur einige Jahrhunderte alt
	        
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