Meteorologie.
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die Atmosphäre verbreitet, scheint die Dünste, die
sich noch in ihrer ersten Gestalt in der Luft, vornehm
lich in den niedrigsten Schichten derselben, befin
den, zu zerstören und dadurch den Thau hervor zu
bringen. Daß eben dieser Prozeß aber auch zur
Zeit des Sonnenaufgangs vor sich geht, scheint
ein Beweis zu seyn, daß das Licht einigen Anthel
daran hat. Auch die Elektrizität hat wahrschein
lich einigen Einfluß darauf. Manche Körper wer
den vorzüglich stark bethaut, andere nicht.
In
trüben und warmen, ingleichen in windigen Näch
ten pfiegt es nicht zu thanen.
1. Einige behaupten, der Thau käme aus der Erde,
und dieß kann in so fern gegründet seyn, als auch noch
eine kurze Zeit nach Sonnenuntergang aus der warmen
Erde Dünste aufsteigen, die sich in der kühlen Atmosphä
re alsbald wieder niederschlagen.
Es ist aber nicht
wahrscheinlich, daß aller Thau davon herrühre, denn
man fühlt gleich nach Sonnenuntergang die ganze untere
Luftschicht feucht.
2. Da das Verschwinden und Hervorgehen des
Sonnenlichts ähnliche Wirkungen hervorbringt, so
scheint hier so etwas wie negatio und positiv statt
zu finden. Ich sah einmal an einem Morgen, wo es
nicht gethaut hatte, sich schnell den Thau in Menge er
zeugen, als plötzlich die Sonne durch die Wolken brach.
Ob wohl der Abendthau ganz von einerley Beschaf
fenheit wie der Morgenthau ist?
3. Die sogenannten Drosometer, oder Werkzeuge,
die Menge des Thaues zu messen, sind bis jetzt noch sehr
mangelhaft.