Full text: Kries, Friedrich Christian: Lehrbuch der Physik

Meteorologie. 
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die Atmosphäre verbreitet, scheint die Dünste, die 
sich noch in ihrer ersten Gestalt in der Luft, vornehm 
lich in den niedrigsten Schichten derselben, befin 
den, zu zerstören und dadurch den Thau hervor zu 
bringen. Daß eben dieser Prozeß aber auch zur 
Zeit des Sonnenaufgangs vor sich geht, scheint 
ein Beweis zu seyn, daß das Licht einigen Anthel 
daran hat. Auch die Elektrizität hat wahrschein 
lich einigen Einfluß darauf. Manche Körper wer 
den vorzüglich stark bethaut, andere nicht. 
In 
trüben und warmen, ingleichen in windigen Näch 
ten pfiegt es nicht zu thanen. 
1. Einige behaupten, der Thau käme aus der Erde, 
und dieß kann in so fern gegründet seyn, als auch noch 
eine kurze Zeit nach Sonnenuntergang aus der warmen 
Erde Dünste aufsteigen, die sich in der kühlen Atmosphä 
re alsbald wieder niederschlagen. 
Es ist aber nicht 
wahrscheinlich, daß aller Thau davon herrühre, denn 
man fühlt gleich nach Sonnenuntergang die ganze untere 
Luftschicht feucht. 
2. Da das Verschwinden und Hervorgehen des 
Sonnenlichts ähnliche Wirkungen hervorbringt, so 
scheint hier so etwas wie negatio und positiv statt 
zu finden. Ich sah einmal an einem Morgen, wo es 
nicht gethaut hatte, sich schnell den Thau in Menge er 
zeugen, als plötzlich die Sonne durch die Wolken brach. 
Ob wohl der Abendthau ganz von einerley Beschaf 
fenheit wie der Morgenthau ist? 
3. Die sogenannten Drosometer, oder Werkzeuge, 
die Menge des Thaues zu messen, sind bis jetzt noch sehr 
mangelhaft.
	        
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