Meteorologie.
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gezelgt würde. Allin wenn die Luft das Wasser wirklich
auflöst, so muß sie wohl eben so gut dadurch feucht
werden, als Wasser durch das aufgelöste Salz salzig
wird; und diese feuchte Luft wird sich an die hygro
skopische Substanz anhängen und auf ähnliche Art dar
auf wirken, als die Feuchtigkeit unmittelbar. Dieß
scheint auch in gewissem Grade wirklich zu geschehen. Wo
also das Hygrometer keine Feuchtigkeit anzeigt, da kann
man auch die Luft nicht feucht nennen; folglich ist auch
das Wasser in einer solchen Luft nicht mehr als feucht
machende Materie vorhanden; folglich ist es in diesem
Zustande schwerlich von der Luft aufgelöst, sondern mit
den andern Bestandtheilen der Luft zu Luft aufgelöst.
Eben so ist es in den Dämpfen nicht von den Dämpfen
aufgelöst, sondern mit dem Wärmestoff zu Dämpfen auf
gelöst. Um die Menge der letztern in der Luft zu erken
nen, muß man das Thermometer mit dem Hygrometer
verbinden, und durch Ernjedrigung der Temperatur der
Luft die Dämpfe zu zerstören, und dadurch dem Hygrome
ter fühlhar zu machen suchen.
475. Das Wasser, das durch die Ausdünstung
in die Luft steigt, kommt auf verschiedenen Wegen
wieder aus ihr zurück. Wahrscheinlich wird durch
die Gewächse und Erden beständig Feuchtigkeit ein
gesogen, wenn gleich auf eine uns unmerkliche
Weise. In einem stärkern Grade wird das Wasser
durch den Thau aus der Luft zurückgebracht
eine Erscheinung, die zwar sehr gemein ist, aber
noch manche Dunkelheiten enthält. Er entsteht zu
allen Jahreszeiten, obwohl vorzüglich im Herbst
und immer nur kurz nach Sonnenuntergang, und
um die Zeit des Sonnenaufgangs. Die Kähle,
die sich gleich nach Sonnenuntergang schnell durch