303
Streue aufzubewahren; es ist daher leicht begreiflich:
daß der mittlern Klasse, welche das Vieh oft wegen
persönlicher Haushaltungsbedürfnisse hält, der Ver
lust des Strohes am allerempfindlichsten falle.
Das Interesse der Landwirthschaft, und der wech
selseitige Vortheil des Zehntherrn und der Zehntpflich
tigen, erheischen die Verwandlung des Garbenzehn
tens in eine Abgabe in reiner Frucht; nun fragt sich
eben noch, welcher Maaßstab hiezu der geeignete ist?
Wenn man den Durchschnitts=Ertrag der Aecker wäh
rend der letzten zehn Jahre ausgemittelt, und dabey
die gewöhnlichste Ackerfolge jeder Gegend zum Grun
de legt, so ist das Produkt in jenen Früchten, welche
man nach der Verschiedenheit der Landesdistrikte zu
ziehen pflegt, das billige Surrogat des bisherigen
Garbenzehntens. — Wollte man von diesem Durch
schnittsertrage noch etwa ein Zehntheil abziehen, so
könnte die übrig gebliebene Summe allemal ohne Ab
zug und Nachlaß für die sich ergebenden Unglücksfälle
bestehen bleiben. Litte aber in einem besondern Falle
die Ausmittlung des Durchschnitts=Betrags der letz
ten zehn Jahre besondere Schwierigkeit, oder glaubte
sich der Zehntherr bey diesem Maaßstabe wesentlich
verkürzt, weil vielleicht der Krieg in seiner Gegend
die ordentliche Bestellung der Felder verhindert hätte,
die Früchte vor der Erreifung fouragirt worden, und
daher der Ertrag ausserordentlich gering gewesen wä=