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gelernt, daß dort, wo Mangel an den ersten Lebens
bedürfnissen herrscht, auch die Jüdustrie nothwendig
leiden muß; sollen wir daher nicht hoffen dürfen, daß
dieser Stand dem Ackerbau einige Fonds widme?
Sollen wir nicht erwarten dürfen: daß der Adel,
dem die Wege in Dom= und höhere Stifter, der be
mittelte Bürger und Bauer, dem die gewöhnliche
Aussicht in Stifter, Abteyen und Klöster nun ver
sperret sind, selbst ihre Güter bebauen und ihr Ver
mögen zur Landwirthschaft verwenden? Möchten
endlich die Väter aus allen gebildetern Bürgerklassen
allgemein erkennen, daß sie durch die Verwendung
ihrer Kapitalien zum Landbau, und die Erziehung
ihrer Söhne für den Agrikulturstand, diesen eine
weit angenehmere und verläßigere Zukunft sichern kön
nen, als durch die Bildung derselben zu den höhern
Studien, in deren Sphäre sie nie die Unabhängig
keit, Ruhe und Zufriedenheit finden werden, welche
sie bey einem mäßigen Grundbesitz und eingeschränk
tern Bedürfnissen im Schooße einer ländlichen Fami
lie bey häuslichem Glücke, in der Abgeschiedenheit
von allem dem, was die Welt Hoheit und Größe
nennt, und unbekümmert um ihre Händel, hätten
finden können. Möchte ich allen diesen mit süßer
einschmeichlender Beredsamkeit die Worte eines be
kannten Republikaners und großen Redners an das
Herz legen können: Unter allen Mitteln sich