Full text: Otto, Johann Friedrich Wilhelm: System einer allgemeinen Hydrographie des Erdbodens

Ursprung der Quellen. 
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ungeheure Hölen anzunehmen, worin sich Seen befänden, 
deren Ausdünstüng diese Quellen erzeugte. Hohe Spitzen 
können, wenn sie auch nicht von großem Umfange sind, 
dennoch Quellen hinlänglich mit Wasser versehen, da sie so 
oft von den Wolken bedeckt und aus ihnen getränkt werden. 
Die Wassersammlungen, wenn es jene nasse Schichten. 
sind, liegen gewöhnlich mit den Quellen horizontal; wenn 
es hingegen Berghölen sind, oftmals viel höher, und das 
Wasser verursacht durch seinen Druck, daß die tiefer liegen 
den Quellen manchmal mit großer Gewalt hervorsprudeln. 
Zu St. Venant in der Provinz Artois ist eine Quelle, die 
sechs Fuß hoch springt, und aus einer Tiefe von ungefähr 
200 Fuß kommt. Man machte mit einem eisernen Stabe 
ein Loch in den Boden, und so wie man das Eisen wieder 
herausgezogen hatte, sprang das Wasser hervor. Dieser na 
türliche Springbrunnen hat nun schon seit 50 Jahren unun 
terbrochen Wasser gegeben 1). In dem Bezirke von Mode 
na muß man, nach Ramazzini's Berichte, um einen 
Brunnen zu erhalten, fast 63 Fuß tief graben, da man 
denn auf eine fünf Fuß mächtige und sehr feste Erdlage 
kommt. Ist diese durchgebrochen, so springt das Wasser mit 
großer Heftigkeit in die Höhe, und bringt Holz und Steine 
mit. Etwas ähnliches bezeugt Popowitsch 2) von einer 
Quelle in der Vorstadt Wiens. 
Nicht selten liegen die Wasserbehälter oben auf den Ber 
gen in Gestalt kleiner Seen zu Tage, wovon man in der 
Schweiz häufig Beispiele antrifft. Das in ihnen angesam 
melte Wasser dringt durch kleine Kanäle in den Berg hinein, 
und kommt denn aus ihm wieder zum Vorschein. Von die 
ser Beschaffenheit sind zwei Quellen zwischen Cluse und Sal 
1) De la Metherie Theorie der Erde, aus dem Französischen von 
Eschenbach. Leipzig 1797. 8. S. 265. 
2) Bemerkungen der Churpfälzischen phyfikalischen oekonomischen Gesell 
schaft vom Jahre 1770. 2 Th. S. 169.
	        
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