Do.
Zweite Abth. Erster Abschnitt.
mehr als zureichend. Eben eine solche Berechnung findet
man beim Perrault 1).
Sedileau 2) bestreitet diese Berechnung. Er erklärt
die Breite der Gegend von funfzig Meilen, deren Wasser
zur Unterhaltung der Seine dienen solle, für ganz willkühr
lich angenommen, und glaubt, daß man bei einer solchen
Berechnungsweise auch Flüsse antreffen würde, die nicht den
dreißigsten Theil des Regenwassers ihres Bezirks abführten:
dagegen sie an anderen Orten so dichte beisammen lägen,
daß alles Regen und Schneewasser ihrer Gegend, zur Un
terhaltung derselben viel zu wenig seyn würde. Um auf
einem solchen Wege sicherer zu gehen, sey es nöthig, glaubt
er, eine Insel zu wählen, z. B. England und Schottland,
und das auf ihr fallende Regenwasser mit dem zu vergleichen,
welches sich durch die Mündungen aller ihrer Flüsse ins
Meer ergießt. Er findet nach einem Ueberschlage, welchen
er auf einige Sätze des Ricciolus *) gründet, aber selbst
nicht für zuverlässig hält, daß auf jener Insel, kaum soviel
Wasser aus der Luft falle, als zur Unterhaltung ihrer Flüsse
nöthig sey.
Nächst dem Regen und dem Schnee sind die Dünste
der Atmosphäre eine Hauptursach der Quellen auf unserer
Erde. Die Wolken umhüllen die Gipfel der Berge fast im
mer, und indem sie ihre Electricität verlieren, lassen sie ihre
Feuchtigkeit fahren: wodurch die Berge sehr reichlich getränkt
werden. Sie zerschmelzen hier gleichsam nach und nach, und
es geschieht, nach der Versicherung des de Lüc, nicht selten
daß solche, indem sie von dem Winde gegen einen Berg ge
trieben worden, bei der Berührung des leitenden Berges,
sich zum Theil plötzlich verdichten, und als ein Wasserstrom
1) 1. c. p. 791. suiv.
2) Mem. de l'Acad, a Par. 1695, p. 117. Suiv.
2) Geogr. ref. L. X. C. 7.