Full text: Otto, Johann Friedrich Wilhelm: System einer allgemeinen Hydrographie des Erdbodens

Meeresstrudel. 
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Rande bis zur untersten Spitze nicht mehr als zwei Fam 
mar, oder Schwedische Klafter, tief sind. 
Die Meeresstrudel der Scylla und Charybdis ha 
ben den Alten Stoff zu manchen fürchterlichen Schilderun 
gen dargeboten. Dichter und Geschichtschreiber beeiferten 
sich um die Wette, das Auffallende dieser Naturscene würdig 
zu schildern. Aristoteles") giebt davon einen umständli 
chen Bericht, und mehrere Beschreibungen finden wir beim 
Virgil, Ovid, Lucrez, Sallustius, Seneca, 
Strabo, Plinius und Mela aufgezeichnet. Gegenwär 
tig erblickt man diese Wirbel mit geringerm Entsetzen, und 
ihre Wirkungen scheinen weniger furchtbar. Es sey nun, 
daß, nach-Verlauf so mancher Jahrhunderte, die heftige Be 
wegung der Ströme die ihnen entgegen stehende Klippen und 
Felsen überwältigt und zerstört hat, oder daß die Meerenge 
erweitert, und dadurch dem Wasser ein größerer Raum zu 
einem freien und ungehinderten Lauf eröffnet worden ist; ge 
nung mehrere Reisende, welche den Kanal zwischen Calabrien 
und Sicilien passirten, geriethen in Verwunderang, wenn 
sie sahen, daß man so wenig auf diese Wirbel achtete. Die 
Sache läßt sich indeß sehr leicht erklären, ohne daß man 
nöthig hat auzunehmen, daß mit dem Kanale selbst eine 
Veränderung vorgefallen sey. Man darf nur erwägen, daß 
sich die Schiffahrt in jenen Zeiten noch in ihrer Kindheit 
befand; daß ein unbedeutender Sturm die Schiffer schrecken, 
und wenn ein Fahrzeug diesen Wirbeln zu nahe kam, es 
ihnen schlechterdings an Hülfsmitteln fehlen muste, der Ge 
fahr auf eine geschickte Art auszuweichen. 
Die Wirbel der Seylla und Charybdis liegen in dem 
Kanale von Messina. Den Strom, welchen hier das Meer 
verursacht, nennen die Schiffer Rema. Bei stillem Wet 
ter soller eiien regelmäßigen Lauf beobachten, der, wenn 
» De dmirindie. Cap. a. 
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