Meeresstrudel.
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Das Sonderbare bei dieser Bewegung ist, daß der
Strom nicht in einer Richtung wie andere Ströme, welche
sich durch Pässe hindurch drängen, vor= und rückwärts läuft:
sondern daß er, gleich im Anfange seines Zugs, von der gera
den Linie abweicht, und am Ende eine Direction nimmt, die
der ersten gerade zuwider ist. Wenn nemlich das Meer sich
in halber Fluth befindet, und sein Wasser nordwärts zieht,
läuft der Strom nach Süden. Je mehr nun in der Folge
die Fluth wächst, beugt sich der südliche Strom erstlich
nach Südwesten, dann nach Westen, hierauf nach Nordwe
sten und endlich nach Norden. Wenn der Strom in Nor
den ausgelaufen ist, und eine kleine Weile stille gestan
den hat, welches um die Zeit geschieht, wenn das Meer
halb gefallen ist; so wendet er sich auf eben dem Wege
zürück, erst nach Nordwesten, dann nach Westen, und end
lich nach Süden, wo er so lange verweilt, bis das Meer
von neuem halbe Fluth hat. Auf solche Weise dreht sich
der Mahlstrom, durch eine und dieselbe Hälfte des Kompas
ses, vorwärts und wieder zurück, und dies innerhalb zwölf
Stunden.
Es ist, wie gesagt, augenscheinlich, daß Ebbe und Fluth
diese Erscheinung verursachen. Das Meer fluthet in sechs
Stunden von Süden nach Norden, und ebbet in so viel
Zeit von Norden nach Süden.
Im erstern Falle theilt sich das eingeschlossene Wasser
an den Lofoden in zwei Hälften. Die eine westliche voll
bringt ihren Lauf ohne einiges Hinderniß: die andere östliche
aber wird in Osten und Norden gegen das Land, in Westen
aber gegen die Inseln aufgethürmt, und das Wasser in dem
Meerbusen ansehnlich gehoben. Die engen Pässe zwischen
den Lofoden=Inseln reichen nicht zu, alles Wasser aus dem
Meerbusen in den Ocean zu bringen: es fällt also dahin zu
rück, wo es die mindeste Höhe hat. Dies geschieht nun
nach dem Orte hin, wo die Klippe Moske steht, und gegen
Oo