Fünfte Abth. Dritter Abschnitt.
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haben, sondern an deren Stelle hoch aufgethürmte Wellen,
welche in Spitzen auslaufen. Eine Hauptgefährlichkeit ma
chen eigentlich große Wassersturze, mit Sturmwinden beglei
tet, die hier sehr gewöhnlich sind, und diese wird durch die
in dem Meere befindlichen blinden Klippen vergrößert.
Der Mahlstrom liegt an der Küste Norwegens, unter
dem 78 Gr. N. Br. etwa vierzig Meilen in Norden von
der Stadt Drontheim entfernt. Hier erstreckt sich südwest
lich vom festen Lande, auf sechszig Norwegische Meilen lang,
eine Reihe größerer und kleinerer Inseln, an der Zahl sechs,
die Lofoden genannt, in das Meer hinein. Zwischen dem
festen Lande, und der ersten dieser Jnseln, so wie auch zwi
schen einer jeden derselben, ist die Durchfahrt nirgends über
eine Achtelmeile breit. Am Ende, oder der äußersten Spitze
der Inseln, befinden sich in Sübwesten noch zwei andere,
die von den Lofoden und unter einander selbst, durch ziem
lich breite Kanäle abgesondert sind. Sie heißen Wäron und
Röston. Mitten in dem Kanale, welcher jene Inseln von
den Lofoden trennt, steht, jedoch etwas mehr gegen Osten,
die Klippe Moske. Zwischen dem festen Lande, welches hier
eine Einbeugung macht, und den Lofoden-Inseln, ist der un
ter dem Namen Westfiörden bekannte Meerbusen befindlich.
Der Mahlstrom erstreckt sich von Süden nach Norden
in einer Breite von zwei, und von Osten nach Westen in
einer Länge von vier bis fünf Meilen, zwischen der Land
spitze von den Lofoden und Wäron. Er streicht ungefähr
sechs Stunden von Norden nach Süden, und andere sechs
Stunden zurück, und wechselt so beständig ab. Schon die
ser Umstand giebt zu erkennen, daß bei dieser Bewegung die
Ebbe und Fluth hauptsächlich im Spiele sey: ob sie gleich
mit derselben nicht einerlei Strich hält, sondern in einer
entgegen gesetzten Richtung erfolgt, so daß wenn die Mee
resfluth nördlich zieht, der Strom südwärts geht, und
umgekehrt.
Das