Moresenel.
als Wirbel, von welchen letztere in der Atmosphäre durch
widrige Winde erzeuget werden.
Einander entgegen laufende Ströme sind also die Ursach
der Wirbel oder Strudel im Meere, und zwar kann man
die Ebbe und Fluth als die hauptsächlichste Veranlassung der
selben betrachten. Wenn diese Ströme mit der Fluth nach
der einen, und mit der Ebbe nach der entgegen gesetzten
Seite, bald zu= bald ablaufen; so sieht man leicht, daß sie
das, was sich ihnen auf eine gewisse Weite nähert, an sich
ziehen, mit sich fortreißen, oder gar verschlingen, und
einer andern Zeit wieder von sich geben können.
Der Euripus, oder chalcidische Meeresstrudel
war schon den Alten ein Gegenstand der vorzüglichsten Auf
merksamkeit, obgleich ihre Nachrichten davon sich sehr wider
sprechen. Man verstand darunter eine Meerenge im Archt
pel zwischen dem alten Böotien und der Insel Euböa. Ge
gen die Mitte dieser Meerenge, wo sie am schmalsten ist
sieht man das Wasser, bald von Norden, bald von Süden
und zwar zehen, zwölf bis vierzehen Mal des Tages mit
der Geschwindigkeit eines reißenden Stroms daher fließen.
Strabo 1) und Pomponius Mela 2) gedenken
desselben, sie weichen aber in der Erklärung seiner Wirkungs
art von einander ab. Livius *) sagt von ihm, daß er
unordentlich und unbeständig sey, als der Wind.
Hiermit
stimmt auch die Erzählung des Paul Lucas *) überein,
welcher versichert, daß der Euripus seine Bewegung in einer
Stunde wohl sieben Mal, zu anderen
Zeiten aber nur ein
Mal in zwei Tagen verändere. Der
Jestit Babin
1) Geogr. L. IX.
2) De situ orbis Lib. II. Cap. 2.
3) Hist. Lab. 25. Cap. 6.
) Voyag, dans la Grèce de 1714. Tom. I. p. aa.
5) Phil. Trans. abr. P. I. p. 289.