Fünfte Abth. Dritter Abschnitt.
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So furchtbar indessen dem Seemanne die stürmischen
Fluthen des Meeres sind, so unangenehm und beschwerlich
fallen ihm auch diejenigen Gegenden im Meere, wo eine
immerwährende Windstille herrscht. Ein Strich dieser Art
befindet sich zwischen dem vierten und zehenten Grade nörd
licher Breite, und dem zwanzigsten und dreißigsten Grade
westlicher Länge. Hier herrscht eine fast beständige, mit Re
gen, Donner und Blitz verbundene Windstille, weshalb auch
diese Gegend im Meere, Regensee, Donnersee und Unge
wittersee genannt wird. Wehe dem Schiffe, welches un
glücklicher Weise dahinein verschlagen wird. Schon Colum
bus erfuhr alles Ungemach auf diesem Meere, als er auf
seiner dritten Reise in diesen Strich gerieth. Er kam gan
zer acht Tage hindurch nicht von der Stelle, und obschon
der Himmel bis auf einen Tag beständig mit Wolken bedeckt
war, so erduldete er doch eine so große Hitze, daß das Pech
am Schiffe zerrann.
Es scheint beim ersten Anblick sonderbar, daß Schiffe,
welche dem Vorgebirge der guten Hoffnung zueilen, es an
gemessener finden, auf einen Theil des Weges die Afrikani
sche Küste zu verlassen, und von den Inseln des grünen
Vorgebirges ab, einen Hafen in Südamerika zu erreichen,
aus welchem sie dann, queer über das Atlantische Meer
steuern. Die eben angeführte windstille Gegend, nebst noch
anderen, die sich auf der Afrikanischen Seite so häufig be
finden, rechtfertigen den Seefahrer, in einem so auffallen
den Umschweife, einen westlichen Lauf zu nehmen *).
Die Wellen des Meeres äußern gegen die Küsten der
Länder bald mehr bald weniger Kraft, sie anzugreifen und
zu zerstören. Man muß nun hiebei steile und flache üfer
unterscheiden
*) The voyage of Governor Philip etc. compiled from authentic
Papers. London 1790. 4.