Temperatur des Meerwassers.
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hier bilden sich Schichten, welche das Auge leicht wahr
nimmt. So formiren sich nach des Pages Berichte die
Spitzbergischen Eiskolossen. Ihre erste Grundlage macht
der Schnee eines jeden
Jahres, der durch die Sonnen
und durch den darauf folgenden
wärme halb geschmolzen
Frost in Eis verwandelt wird, nach und nach sich erhöht,
und in einer Reihe von Jahrhunderten zu der Höhe ge
bracht worden ist, worin man sie erblickt. Die Sonne,
welche den Schnee oder Reif schmilzt, der sie bedeckt, kann
nur einen halb geschmolzenen Theil zurück gelassen haben,
welcher durch den Frost zu festem Eise erhärtet. Die
Sonne, welche hier zwar Kraft genung hat, die Oberfläche
des Schnees zu schmelzen, ist nicht wirksam genung, das
Eis selbst aufzuthauen, und das Schmelzen der Oberfläche
muß diese Theile durch den darauf folgenden Frost noch fe
ster vereinigen.
Forster *) sah in den südlichen Polargegenden Eis
berge, die regelmäßige beinahe gleich dicke Lagen über einan
der hatten. Durchsichtige und undurchsichtige Schichten
wechselten mit einander ab, woraus er folgert, daß das Eis,
ehe es vom Winde oder von der Fluth in Schellen zerbrochen
war, ganz mit Schneewasser bedeckt gewesen sey. Sobald
das Meerwasser auf den Schnee kam, gefror dieser zu un
durchsichtigem Eise, bis die Winde die Schollen über einan
der schoben, und auf diese Art jene Massen bildeten. Es
kann aber auch über ein hohes Vorgebirge der Sturm den
Schnee auf das unten gefrorene Meer treiben, und da einen
hohen Schneeberg machen, der im Frühlinge vom Regen,
von den Bächen und geschmolzenem Schnee angefeuchtet
wird, und so zusammen gefriert. Diese Masse wird ein
Eisberg, welchen Stürme und große Fluthen losreißen, und
ins Meer führen.
*) Gesch. S. 466.