Full text: Otto, Johann Friedrich Wilhelm: System einer allgemeinen Hydrographie des Erdbodens

Temperatur des Meerwassers. 
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hier bilden sich Schichten, welche das Auge leicht wahr 
nimmt. So formiren sich nach des Pages Berichte die 
Spitzbergischen Eiskolossen. Ihre erste Grundlage macht 
der Schnee eines jeden 
Jahres, der durch die Sonnen 
und durch den darauf folgenden 
wärme halb geschmolzen 
Frost in Eis verwandelt wird, nach und nach sich erhöht, 
und in einer Reihe von Jahrhunderten zu der Höhe ge 
bracht worden ist, worin man sie erblickt. Die Sonne, 
welche den Schnee oder Reif schmilzt, der sie bedeckt, kann 
nur einen halb geschmolzenen Theil zurück gelassen haben, 
welcher durch den Frost zu festem Eise erhärtet. Die 
Sonne, welche hier zwar Kraft genung hat, die Oberfläche 
des Schnees zu schmelzen, ist nicht wirksam genung, das 
Eis selbst aufzuthauen, und das Schmelzen der Oberfläche 
muß diese Theile durch den darauf folgenden Frost noch fe 
ster vereinigen. 
Forster *) sah in den südlichen Polargegenden Eis 
berge, die regelmäßige beinahe gleich dicke Lagen über einan 
der hatten. Durchsichtige und undurchsichtige Schichten 
wechselten mit einander ab, woraus er folgert, daß das Eis, 
ehe es vom Winde oder von der Fluth in Schellen zerbrochen 
war, ganz mit Schneewasser bedeckt gewesen sey. Sobald 
das Meerwasser auf den Schnee kam, gefror dieser zu un 
durchsichtigem Eise, bis die Winde die Schollen über einan 
der schoben, und auf diese Art jene Massen bildeten. Es 
kann aber auch über ein hohes Vorgebirge der Sturm den 
Schnee auf das unten gefrorene Meer treiben, und da einen 
hohen Schneeberg machen, der im Frühlinge vom Regen, 
von den Bächen und geschmolzenem Schnee angefeuchtet 
wird, und so zusammen gefriert. Diese Masse wird ein 
Eisberg, welchen Stürme und große Fluthen losreißen, und 
ins Meer führen. 
*) Gesch. S. 466.
	        
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