Erste Abth. Das Wasser überhaupt.
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große von Silber gegossene Kugel, mit eiskaltem Wasser ge
nau anfüllte, und die Oefnung sorgfältig verschloß, diese
Kugel aber hämmerte, um das Wasser in einen engern Raum
zu zwingen. Statt dieses gehofften Erfolgs drang das Was
ser, bei jedem Schlage, durch die Poren des Metalls, wie
Quecksilber, das durch Leder gepreßt wird. Aehnliche Ver
suche haben Musschenbroeck, Baco, Hollmann u. a.
Naturforscher mit nicht besserm Glücke angestellt, welchen
andere, als Hamberger, Nollet u. a. die Versuche, das
Wasser in verschlossenen Röhren durch Quecksilber zusammen
zu drücken, hinzufügten. So sehr man nun hiernach dem
Wasser alle merkliche Compressibilität, mithin auch seine Ela
sticität, welche jene voraussetzt, absprechen zu müssen ge
glaubt hat; so sehr scheint es doch diesen Versuchen an hin
länglicher Beweiskraft zu fehlen. Es ist sehr wahrscheinlich,
daß bei den Zusammendrückungen der Kugeln die vermein
ten Poren, durch welche das Wasser drang, nichts anders
als Risse des Metalls gewesen, welches zu dünn und zu
schwach war, um der Gewalt des Drucks zu widerstehen;
und daß bei Hamberger's *) und Nollet's ?) Versuchen
mit Glasröhren die Länge der Säulen viel zu klein ausfiel,
als daß man sehr geringe Veränderungen ihres Volumens
hätte wahrnehmen können.
Die Eigenschaft der Elasticität des Wassers ist daher
auch von andern Naturforschern mit wichtigen Gründen be
hauptet worden. Canton 3) fand im Jahr 1762. daß flüs
sige Materien, in gläsernen Röhren, die sich unten in glä
serne Kugeln endigen, bei einerlei Grad der Wärme in den
Röhren höher stehen, wenn man den obern Theil derselben
luftleer gemacht, und dann zugeschmolzen hatte: hingegen
2) Elementa Phyeices, Ed, alt, lenae 175, G. 50.
2) Lecons de Phys, exp. a Par. 1745. P. 11. p. 121.
3) Philos, Trans, Vol. LII. P. 2. p. 640. Vol. LIV. p. 261.
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