Full text: Otto, Johann Friedrich Wilhelm: System einer allgemeinen Hydrographie des Erdbodens

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Fünfte Abth. Dritter Abschnitt. 
zur Sommers und Winterszeit, eine ganz gleichförmige 
Temperatur von der Oberfläche bis zum Boden zu un 
terhalten 1). 
Wenn die Oberfläche des Wassers mit Eise überzogen ist, so 
wird, da dieses einen sehr schlechten Wärmeleiter abgiebt, der 
Uebergang der Wärme aus dem Wasser in die Luft sehr er 
schwert, und die Eisdecke selbst dient demselben zu einer warmen 
Bekleidung, die es zugleich gegen die Beunruhigung durch 
den Wind schützt. Gleichwohl lassen jene Eisschichten Wär 
me durch sich heraus dringen, wenn sie noch unter dem Ge 
frierpunkte ist: wenn sie hingegen diesen Punkt übersteigt, 
so wird die innere Wärme zurück gehalten, und bleibt ein 
geschlossen 2). Diese sonderbare Erscheinung erklärt sich da 
durch, daß die Wärme über dem Gefrierpunkte einen Theil 
des Eises an der untern Fläche auflöset, und es in Wasser 
verwandelt, durch diese Veränderung der Form aber an das 
letzte gebunden und verhindert wird, als freie Wärme zu 
wirken. Die Wärme unter diesem Punkt erhält sich in 
einem freien Zustande, und sie kann also durchgehen. 
Ueber die eigentliche Beschaffenheit der Temperatur des 
Wassers in dem Weltmeere können nun am besten Thermo 
meter-Beobachtungen entscheiden: allein einestheils haben 
wir deren nur wenige, anderntheils sind auch die mehresten 
derselben nicht so geeignet, daß sich vieles daraus folgern 
ließe. Wenn sie entscheiden sollen, so müssen sie mit großer 
Genauigkeit in verschiedenen Entfernungen vom Lande, zu 
allen Jahreszeiten in allen Tiefen angestellet, und mit der 
Atmosphäre verglichen werden. 
1) v. Saussure Reisen. rc. 1 Th. S. 38. Gr. v. Rumfort über 
das Gesetz, wonach das Wasser nahe am Frostpunkt seine Dichtigkeit 
ändert, in den Annalen der Physik. 1 B. 4 St. S. 436. 
2) Magazin für das Neueste aus der Physik. 1 B. 2 St. S. 19.
	        
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