Fünfte Abth. Dritter Abschnitt.
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da eine vollkommen gesättigte Salzlauge nicht viel dar
über geht.
Bladh *) fand durch angestellte Versuche auf dem ho
hen Meere, daß bei funfzig Faden Tiefe in der Salzigkeit
des Meerwassers kein merklicher Unterschied statt finde, wenn
man anders annehmen darf, daß sich das Gewicht nach der
Salzigkeit richte. Zugleich merkt er an, welches auch mit
Sparrmann's Berichte übereinkommt, daß das untere
Wasser von dem ekeln und widrigen Geschmack des obern
frei sey, und daß aus diesem Grunde die Salzigkeit — ob
gleich an sich nicht stärker — doch die Zunge mehr reitze.
Ueberhaupt zeigen die verschiedenen Urtheile der Kosten
den deutlich genung, daß der Geschmack zu Bestimmung des
Salzgehalts so unmerkbar verschieden gesalzener Wasser
nicht zureiche, da es hier auf einen Unterschied von höch
stens einigen Tausendtheilchen ankommt.
Hermelin 2) merkt an, daß beim Wallon=Salzwerke
in Norwegen, das Wasser zum Versieden dreißig Fuß tief
unter der Oberfläche heraus geschöpft werde, weil die Soole
hier um vier Grade stärker sey, als oben. Er fügt jedoch
hinzu, daß das Wasser an der Oberfläche, wenn im Früh
linge das Eis zuerst weggeht, welches bloß aus süßem Was
ser besteht, eben so stark gesalzen sey: daß aber in den Früh
lingsfluthen, und wenn Regen einfallen, sich der Salzge
halt in der Maaße vermindere, je größer oder geringer die
Beimischung des süßen Wassers sey. Dieses letztere verbin
det sich nicht sogleich mit dem Meerwasser, sondern schwimmt
anfänglich, da es leichter ist, oben auf der Fläche des Was
sers, bis es sich durch die Bewegung mit einander mischt.
Unter der Oberfläche behält es seine Salzigkeit gleich
förmiger.
1) Neue Abhandl. der Schwed. Acad. 2 B. S. 112. f.
*) Schwed. Abh. v. J. 17. S. 59.