Fünfte Abth. Zweiter Abschnitt.
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Zurücktreten des Meeres giebt, sind seiner Hypothese gerade
entgegen, da sie die östliche Küste von Amerika ange
hen, wo doch das Meer seine zerstörende Kraft ausüben
sollte.
Daß jedoch die Fluthen des Meeres an manchen Orten
die Ufer allmählig angreifen, davon haben wir bereits Bei
spiele angeführt. Eben so wissen wir, daß neue Ufer entste
hen können, wenn Land dem Meere entzogen wird. Diese
allmählichen Ansätze sind indeß nur in denenjenigen Gegen
den möglich, wo der Grund des Meeres nicht sehr stief un
ter der Wasserfläche verborgen ist; denn hier bleibt der
Schlamm liegen, welchen die Flüsse mit sich führen, oder
das Meerwasser setzt Erdtheile ab, die es anderswo losgerissen
hat. An Stellen, wo die Küsten der Länder aus hohen
Felsen bestehen, welche von einem tiefen und unruhigen
Meere bespület werden, läßt sich ein Landzuwachs nicht
denken.
So erstreckt sich von den Küsten der Teutschen und
Niederländischen Provinzen an der Nordsee, in der Breite
einer Meile und darüber, ein hoher sandiger Grund, das
Watt oder Haf genannt, welcher kaum zwei bis drei Fuß
unter der Fläche des Landes erniedrigt, ja an manchen
Stellen mit dieser von einer Höhe ist. Man sieht leicht,
daß dieser Vorgrund, wenn sich Stoff zum Ansetzen finden
sollte, einer Erhöhung wohl fähig. ist, und dies geschieht
auch durch den Schlamm, welchen das Wasser auf diesem
Watt absetzt. Dieser Schlamm ist aber kein Theil des
Meerwassers; die fremden Theile, welche es hier zurückläßt,
sind nicht sowohl anderwärts durch das Wasser abgerissen,
sondern aller Wahrscheinlichkeit nach Theilchen vom Torfe,
woran die Provinzen Friesland, Gröningen, Oldenburg,
Münster u. a. einen so großen Ueberfluß haben. Die Torf
moore liegen mehrentheils landeinwärts und höher, als das
Küstenland. Zahlreiche Wasserleitungen führen das Moor¬