ufer des Meres.
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ist, daß die Winde und Fluthen, welche zwischen den In
seln und Felsen sehr heftig sind, auch die Schiffe, bevor
sie noch einen Hafen erreichen, zerschmettern mögten, es
auch sehr schwer ist, auf einer so großen Tiefe zu ankern
so hat die Regierung mehrere hundert eiserne Ringe, etwa
zwei Klafter über dem Wasser in den Felsen einsetzen lassen,
an welchen die Schiffe angeleget werden können 1).
Man hat die Bewegung des Meeres von Osten nach
Westen als eine Ursach angesehen, welche die östlichen Ge
stade der Länder angreife, und allmählig zerstöre, dage
gen sich die westlichen Ufer, durch die nach und nach ange
häuften Anschwemmungen, vergrößerten. De Luc2) hat
aber zu beweisen gesucht, daß der Unterschied zwischen der
Wirkung des Oceans auf die östlichen und westlichen Gesta
de ungefähr gleich sey: daß überhaupt kein Strom im Meere
unmittelbar bis ans Ufer gelange, sondern ehe er dasselbe er
reicht, von seiner Richtung abgelenkt werde. Diese Bewe
gung findet sich außerdem nur auf dem hohen Meere in un
gestörter Regelmäßigkeit, und in den Meerengen, welche sich
von Morgen gegen, Abend erstrecken: aber gegen die Länder
zu ändert sie, noch fern vom Gestade, ihre Richtung. Das
Wasser wird durch seine bloße Anhäufung, wie von den
Pfeilern einer Brücke zurück getrieben, und der Strom
läuft nach Süden oder Norden, und folgt dem Umrisse der
Küsten, ohne daß man ihn am Ufer bemerkt, die Gegenden
um die Vorgebirge ausgenommen. Die Vergrößerung der
Länder an den westlichen, so wie die Verminderung der öst
lichen Ufer, welche Büffon behauptet, ist bloß das Werk
der Einbildung, und selbst die Beispiele, die er von dem
2) Vontoppidan’s Naturgeschichte von Norwegen. 1 Fh., Kopenh.
1753. S. 122.
Beriefe über de Geschichte der Erde und des Menschen. a. d. Frairar.
2. 1 Band. S. 166.
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