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Von den Sümpfen und Morästen.
Sümpfe giebt es eine große Menge in allen Welttheilen;
die wenigsten aber hat Afrika aufzuweisen.
Ganz kleine meistens mit unreinem Wasser angefüllte
Behälter werden Pfühle, und wenn sie ganz trübe sind,
Pfützen, Tümpel genannt. Regenpfühle bestehen aus
zusammen gelaufenem Regenwasser, welches bei dürrer Wit
terung vertrocknet.
Moräste nennt man Gewässer, die durch Vermischung
mit erdigen Substanzen einen Theil ihrer Flüssigkeit einge
büßet haben, so daß sie weder mit Schiffen und Kähnen be
fahren, noch von Menschen ohne Einsinken des Fußes betre
ten werden können. Sie nehmen solche Landstriche ein, wel
che niedriger liegen, als der übrige Boden, wohin sich mehr
Wasser gezogen hat, als davon abfließen kann. Nächst die
sem haben auch wohl manche Moräste dem chemals zurück
getretenen Meere ihr Daseyn zu verdanken; besonders die,
welche man an den Küsten oder in Ländern findet, von de
nen es gewiß ist, daß sie vormals Meeresgrund waren.
Die Tiefe der Moräste ist sehr verschieden, und erstreckt
sich öfters auf mehrere Fuß. Sie sind nicht selten mit einer
schwankenden Kruste überzogen, die mit Holz, Gesträuchen
und Rohre bedeckt sind, und heißen dann Moore, Brü
cher, Fennen. Bisweiten beherbergen sie in ihrem
Schooße ganze Waldungen von eingestürzten Bäumen in
beträchtlicher Tiefe. So findet man unter dem Torfe, wo
von auf der Insel Seeland jährlich viele tausend Fuhren
gestochen und verführt werden, große Stücke des festesten
Kiehnholzes. In Ostfriesland liegen ganze Wälder umge
stürzt unter einer Bedeckung von Torfmoosen *). Unweit
der Stadt Fallköping in Schweden befinden sich zwei Mo
räste, in welchen man an den bewachsenen Stellen, zu Ta
ge oder auf der obersten Fläche, Stücke von Bäumen oder
*) Beschäftigungen der Berlinisch. naturf. Gesellsch. III B. S. 1462.
Schriften derselben. VB.