Vierte Abth. Zweiter Abschnitt.
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welche aus einem gelben mit Sande vermischten Lehmboden
besteht. Das Wasser darin ist untief, und seinen Grund
bedeckt ein weicher blaulicher Schlamm, der sich gern mit
dem Wasser vermischt, wenn es vom Winde bewegt wird.
Es setzt Salzrinden an, wovon die stärksten im Jul und
August einen Finger dick sind, und diese Rinden erzeugen
sich vorzüglich in heißen und trockenen Sommern *). Der
andere ist der Inderskische See. Dieser Salzsee, bei
weitem größer als jener, hat etwa achtzig Werste im Um
fange, eine runde Gestalt mit geringen Buchten. Er ist dem
Anscheine nach nur von geringer Tiefe. Mehrere, theils be
ständige, theils in trockenen Sommern versiegende Quellen,
weiche sämmtlich ein reines, zum Theil vollkommen gesät
tigtes Salzwasser enthalten, ergießen sich in den See. Das
Wasser des Sees selbst ist eine völlig saturirte Soole. Da
er bei dem beständigen Zuflusse reichhaltiger Soolen eine un
geheure Fläche zur Ausdünstung darbietet, so begreift man
leicht, daß sein Grund überall mit einer Salzrinde überzo
gen seyn müsse, welche weiß, fest und auf eine Viertel=Ar
schine dick ist 2).
Um Gurjef giebt es Salzseen von verschiedener Gestalt
und Größe. Im Frühjahre findet man auf dem schlammi
gen Boden derselben kein Salz, sondern alles ist in eine
starke Soole verwandelt: allein im Sommer liegt auf dem
schwarzen Schlamme eine feste reine Salzrinde von weißer
Farbe, etwa eine Spanne dick. Unter dem Schlamme soll
zu allen Zeiten ein festes Steinsalz angetroffen werden.
Die Soolen sollen auch Bittersalz enthalten 3).
Unter den zahlreichen Salzseen der Isetkischen Provinz
zeichnet sich der Sovotschie=Osero aus. Er besteht eigent
1) Pallas Reisen. 1 B. S. 299.
2) Daselbst S. 4c6.
3) Daselbst S. 427.