Full text: Otto, Johann Friedrich Wilhelm: System einer allgemeinen Hydrographie des Erdbodens

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Dritte Abth. Zweiter Abschnitt. 
Ufern tief, greift diese an, und zerstört sie so lange, bis er 
den ihm angemessenen Kanal erhalten hat. Von den In 
seln, welche näher am Ufer liegen, leidet dasjenige am mei 
sten, welches ihnen am nächsten ist. Bisweilen wird der 
kleinere Arm mit Erde und Sande ausgefüllt, und dann 
entsteht ein Heger, welcher die Insel mit dem Ufer verbin 
det. Manchmal geschieht es, daß der ganze Strom sich in 
den kleinern Arm hinein wirft. So wie sich nun dieser ver 
stärkt und ausbreitet, so leidet auch das Ufer an dieser 
Seite. Im Winter, wenn das Eis auf dem Flusse fortgeht, 
schiebt der Strom solches auf die Insel in die Höhe; der 
Fluß geht nun um den Eisberg herum, und setzt hinten 
allen losgerissenen Sand an, wobei die Ufer sehr zerrissen 
werden. 
Inseln, vorzüglich in der Mitte eines Stroms, entste 
hen gewöhnlich an Stellen, wo das Flußbette eine unver 
hältnißmäßige Breite erhalten hat: oberhalb aber sich eine 
Stromenge befindet. Hier wird der Wasserzug heftig, und 
sind die Ufer feste, so wühlt das Wasser den Schlamm und 
Sand vom Boden auf, welchen es so lange fortreißt, bis es 
jene ausgedehntere Stelle erreicht hat. Hier läßt das trä 
ger geworden. Wasser jene Theile fallen, und es entstehen 
Untiefen, welche sich mit der Zeit zu Inseln erhöhen. 
Man bedient sich mehrerer Verwahrungsmittel gegen die 
Uferbeschädigungen. Steile und hohe Ufer läßt man, im 
Sommer, wenn das Wasser am niedrigsten ist, von oben her 
abstechen, und ihnen durchaus, bis unten auf dem Boden, 
eine allmählige, gleichförmige Abdachung geben. Diese muß 
um desto größer seyn, und sich unter einem desto kleinern 
Winkel über die Hortzontalfläche erheben, je lockerer die Erd 
art des Ufers ist. Man kann diese Abdachung mit Reisern 
von Korbweiden bestecken, die an den Ufern der Flüsse sehr 
gut fortzukommen pflegen, die man überhaupt fast allenthal¬
	        
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