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Von den Betten der Flüsse.
chen, oder die Strombahn in der Mitte des Flusses liegt.
Geht diese hart an einem Ufer weg, so macht sie dieses
steil: beugt sich ein Fluß rechts, so ist sein linkes Ufer steil,
wendet er sich dagegen links, so ist es das rechte.
Wenn anhaltende Winde über einen Strom wegstrei
chen, sder Strich des Windes aber gegen die Ufer geht, so
errege er Wellen, welche auf die Ufer wirken, und dies desto
stärker, je hestiger die Winde sind.
Veränderungen an den Stromufern verursachen, nächst
den sogenannten Heegern, auch die Inseln. Heeger sind
solche Stücke Land, die sich an einem oder dem andern Ufer
anlegen. Dieser Anwachs des Landes, welcher manchmal
von beträchtlicher Größe ist, entsteht mehrentheils an einem
vorspringenden Theile des Ufers; selten aber, oder fast nie,
in einer Krümmung, oder in einem eingehenden Winkel am
Ufer. Obgleich dieser Anwuchs dasjenige Ufer/ woran
sich gelegt hat, gegen die Angriffe des Wassers schützt:
schadet er doch dem gegenseitigen, denn der zusammenge
drängte Strom wird dahin getrieben, und beschädigt dasselbe.
Inseln bestehen aus Stücken Landes, wenn solches ganz
vom Wasser umflossen ist, und eim höchsten Wasserstande noch
daraus hervorragt. Wenn ein solches Stück aber nur bei
hohem Wasser überschwemmt wird, bei niedrigem dagegen
trocken bleibt, und dabei mit allerlei Laubholz, Grase und
Schilf bewachsen ist; so wird es ein Werder genannt.
Beide spalten den Strom, bald in der Mitte, bald dem
einen oder dem andern Ufer näher. Wenn eine Insel ent
standen ist, so arbeitet der dadurch eingeengte Strom stets
an den Ufern, an denen er allemal schneller hinweg geht,
als an der Insel. Solche Inseln sind nun beiden Ufern
nachtheilig: denn befinden sie sich mitten im Stromé, so lei
den beide Ufer zugleich, und um so stärker, je mehr jene im
Umfange zunehmen. Der eingeengte Fluß wird an beiden