Full text: Otto, Johann Friedrich Wilhelm: System einer allgemeinen Hydrographie des Erdbodens

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Von den Betten der Flüsse. 
chen, oder die Strombahn in der Mitte des Flusses liegt. 
Geht diese hart an einem Ufer weg, so macht sie dieses 
steil: beugt sich ein Fluß rechts, so ist sein linkes Ufer steil, 
wendet er sich dagegen links, so ist es das rechte. 
Wenn anhaltende Winde über einen Strom wegstrei 
chen, sder Strich des Windes aber gegen die Ufer geht, so 
errege er Wellen, welche auf die Ufer wirken, und dies desto 
stärker, je hestiger die Winde sind. 
Veränderungen an den Stromufern verursachen, nächst 
den sogenannten Heegern, auch die Inseln. Heeger sind 
solche Stücke Land, die sich an einem oder dem andern Ufer 
anlegen. Dieser Anwachs des Landes, welcher manchmal 
von beträchtlicher Größe ist, entsteht mehrentheils an einem 
vorspringenden Theile des Ufers; selten aber, oder fast nie, 
in einer Krümmung, oder in einem eingehenden Winkel am 
Ufer. Obgleich dieser Anwuchs dasjenige Ufer/ woran 
sich gelegt hat, gegen die Angriffe des Wassers schützt: 
schadet er doch dem gegenseitigen, denn der zusammenge 
drängte Strom wird dahin getrieben, und beschädigt dasselbe. 
Inseln bestehen aus Stücken Landes, wenn solches ganz 
vom Wasser umflossen ist, und eim höchsten Wasserstande noch 
daraus hervorragt. Wenn ein solches Stück aber nur bei 
hohem Wasser überschwemmt wird, bei niedrigem dagegen 
trocken bleibt, und dabei mit allerlei Laubholz, Grase und 
Schilf bewachsen ist; so wird es ein Werder genannt. 
Beide spalten den Strom, bald in der Mitte, bald dem 
einen oder dem andern Ufer näher. Wenn eine Insel ent 
standen ist, so arbeitet der dadurch eingeengte Strom stets 
an den Ufern, an denen er allemal schneller hinweg geht, 
als an der Insel. Solche Inseln sind nun beiden Ufern 
nachtheilig: denn befinden sie sich mitten im Stromé, so lei 
den beide Ufer zugleich, und um so stärker, je mehr jene im 
Umfange zunehmen. Der eingeengte Fluß wird an beiden
	        
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