Lechnologie.
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Gold und Silber werden auch von diesen Arbeitern
nur selten ganz rein verarbeitet, sondern mit Kupfer ver
setzt. Beim Golde ist das Verhältniß willkührlich; beim
Silber hingegen ist der Zusatz des Kupfers bestimmt, wie
wohl fast jedes Land und jede große Stadt ihr eigenes
Verhältniß hat. Der Gehalt des Goldes und Silbers
wird von den Goldarbeitern nur ungefähr vermittelst der
Probirnadeln erforscht. Zum Silber hat man 16 Nadeln,
von 1 bis 16 löthig; zum Golde aber 24, wo das Gold
theils mit Kupfer, theils auch mit Silber versetzt ist.
Das Verarbeiten dieser Metalle geschieht zum Theil durch
Schmieden, wozu sie vorher in Tiegeln geschmolzen und
in einen Einguß gegossen werden. Von dem dadurch er
haltenen Stücke (Gold= oder Silberzahn) schrotet
der Arbeiter mit dem Schrotmeißel so viel ab, als er zu
der zu verfertigenden Arbeit braucht; und dehnt es auf
dem Amboße nach seinem Zwecke mit dem Hammer aus.
Andere Arbeiten gießt er in Formsand, wozu er das Mo
dell, welches darin abgedruckt wird, aus Poussirwachs,
einer Mischung von Wachs, Pech und Terpentin, mit
hölzernen Griffeln, nach einer Zeichnung verfertigt.
Theile, welche gelöthet werden sollen, werden mit der
Feile eingerichtet, mit Klammern an einandern befestigt,
oder mit Drath umwunden, die Fugen benetzt, mit
Schlagloth belegt, und mit Borax und Glasgalle beschüt
tet. Große Stücke legt man auf Kohlen, bis das Metall
glühend wird und das Schlagloth fließt; kleinere hält
man nur über die Löthlampe. Das Treiben und
Ziseliren erfordert bei diesen Arbeiten viel Geschmack
und Kunst. Es entstehn dadurch auf den geschlagenen
Arbeiten erhabene Figuren, wovon die sehr hochgetriebe
nen ziselirt heißen. Es geschieht dies auf dreifache
Art: Erstlich mit einer erhabenen messingnen Form, wor
auf man das Gold oder Silber, und auf dieses eine Blei
platte legt, da denn die Schläge des Hammers das edle
Metall
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