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Technologie.
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Waldbienenzucht heißt, bestehet darin, daß man die
in Waldungen sich anbauenden Bienen in Schutz nimmt,
und sie durch Anlegung bequemer Wohnungen (Beuten)
in den Bäumen anlockt. Von diesen kann man alsdann
ohne viele Mühe Honig einsammeln. Da aber diese Bie
nenzucht sehr vielen Räubereien ausgesetzt ist; so ziehet
man die zahme vor, welche in Gärten, oder in der Nähe
menschlicher Wohnungen betrieben wird. Man bauet den
Bienen eigene Häuser oder Hütten, und verfertigt ih
nen Körbe von Stroh oder Stöcke von Holz. Doch nur
in Gegenden, die nicht zu sehr den Stürmen und der nas
sen Witterung ausgesetzt sind, und die viele Gewächse
mit honig= und wachsreichen Blüthen hervorbringen, wirt
die Bienenzucht mit Vortheil getrieben. Im Sommer
bedürfen die Bienen wenig Wartung; der Bienenwärter
(Immeker) darf nur zur Zeit des Schwärmens darauf
aufmerksam seyn, und die neuen Schwärme in besondere
Stöcke fassen, welche natürliche Vermehrung des Bienen
standes vortheilhafter ist, als die künstliche, die durch
Abschneiden der Bruttafeln und auf manche andere Art
geschiehet. Das Beschneiden (Zeideln) der Bienen
stöcke geschiehet gewöhnlich im Herbst. Man schneidet ei
nen Theil des Honigs und Wachses aus dem Stocke, und
läßt den Bienen nur so viel darin, als sie bis zum näch
sten Frühling zu ihrer Nahrung bedürfen.
Der Seidenbau.
Dieses für wärmere Länder so einträgliche Gewerbe
ist im vorigen Jahrhundert auch in Deutschland einge
führt worden. Das erste Erforderniß dazu ist die An
pflanzung der Maulbeerbäume, weil deren Blätter die
beste Nahrung der Seidenraupen sind. Die Eier
(Grains) sucht man aus einer Gegend zu bekommen,
die