Full text: Sporschil, Johann: Anleitung zum Selbststudium der Mechanik

Mechanik. 
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demselben Zwecke, aus dem Vorzuge entnehmen läßt, welchen 
schneidende und spitzige Werkzeuge über stumpfe haben, 
wenn man mit ihnen durch harte oder zähe Substanzen 
dringen will. Die Bewegung eines Körpers, der dabei eine 
festere Substanz berührt, z. B. auf dem Boden gezogen oder 
geschleift wird, steht auch unter dem hindernden Einflusse 
der Reibung. Dieses Hinderniß der Bewegung steht im 
Verhältnisse zur Rauheit oder Glattheit der Fläche, auf 
welcher ein Korper sich bewegte: so wird eine Marmorkugel 
bei derselben Wurfkraft, sich länger auf glattem Steinpflaster 
als auf einem ebenen Sandweg, und noch viel länger auf 
glattem Eise bewegen. Auch hier hat die Form des sich be 
wegenden Körpers großen Einfluß auf Schnelligkeit und 
Dauer der Bewegung; denn je weniger Berührungspunkte 
es zwischen der Fläche und dem sich darauf bewegenden 
Gegenstande giebt, desto weniger Hindernisse stellen sich 
der Bewegung entgegen. 
Alle Körper, die wir kennen, unterliegen mehr oder 
weniger der Wirkung der Schwere, und schon aus diesem 
Grunde, abgesehen von dem Widerstand des Mittels, durch 
welches sie sich bewegen, und von den Wirkungen der Rei 
bung können ihre Bewegungen nicht unbestimmt fortdauern, 
sondern müssen, je nach den Umständen, in einer gegebenen 
Zeit abnehmen und enden. Obschon indessen Menschenwitz 
und Menschenkraft keine ewige Bewegung hervorbringen 
können, haben wir doch täglich das Schauspiel von Körpern 
vor uns, die sich seit Jahrtausenden mit unveränderter Ge 
schwindigkeit bewegen, und welche keine Kraft, mit Aus 
nahme derjenigen, die das All beherrscht, hindern kann, sich 
auf dieselbe Weise noch unzählige Jahrtausende fortzube 
wegen. Es sind dies, wie jeder Leser bereits errathen haben 
wird, diejenigen Körper, deren Bewegungen den Gegenstand 
der astronomischen Wissenschaft bilden, allein wenn wir uns 
damit hier auch nicht unmittelbar befassen, wird doch die 
allge meine Beschaffenheit der Kräfte, welche die Umwälzun 
gen der Himmelskörper hervorbrigen, so wie die Ursache 
ihrer gleichförmigen und ununterbrochenen Bewegung er 
klärt und erörtert werden.
	        
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