Full text: Sporschil, Johann: Anleitung zum Selbststudium der Mechanik

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Hindernisse der Bewegung. 
schen Mechaniker von der größten Wichtigkeit und nehmen 
seine volle Aufmerksamkeit in Anspruch, hier genügt es je 
doch, die Natur dieser hindernden oder verzögernden Kräfte 
kurz zu beschreiben, so wie die Mittel, welche gewöhnlich 
angewendet werden, um den Unregelmäßigkeiten, welche sie 
hervorbringen können, entgegen zu arbeiten. 
Der Grund der Reibung liegt in der Rauhigkeit der 
Körper, je größer diese ist, eine um desto größere Kraft 
muß angewendet werden, um sie zu überwältigen. Es 
giebt keinen vollständig glatten Körper, nicht einmal polir 
ter Stahl und Glas ist ein solcher Körper. Bei einigen 
Körpern kann man die Vertiefungen und Erhöhungen mit 
freiem Auge sehen, bei allen aber nimmt man sie mittelst 
des bewaffneten Auges wahr. Wenn daher die Oberflächen 
solcher Körper mit einander in Berührung kommen 
daß der eine sich auf dem anderen bewegt, werden die vor 
stehenden Theile des einen in die Vertiefungen des anderen 
Körpers eingreifen, und dadurch der Bewegung einen ge 
wissen Widerstand, der überwältigt werden muß, entge 
gensetzen. 
Obschon die Reibung den Maschinen Hindernisse entge 
gensetzt, ist doch ihre Ursache, die Rauheit, eine der Eigen 
schaften der Materie, welche unermeßlichen Nutzen stif 
ten. Wenn alle Körper vollkommen glatt wären, würde 
es für uns sehr schwer werden, feste Substanzen anzufas 
sen, und in den Händen zu halten; ein Federmesser, ein 
Linial, ein Buch würden uns durch die Finger schlüpfen, 
wenn wir diese Gegenstände nicht fest hielten, und um 
dies zu thun, wäre ein Aufwand von Muskelkraft nöthig, 
der uns gar bald ermüden würde. Gäbe es keine Rau 
heit der Oberfläche; würde der Gebrauch der Hände und 
Füße uns schwer fallen und Niemand würde aufrecht gehen, 
außer er besäße die Geschicklichkeit eines Seiltänzers. Wie 
nothwendig die Rauheit der Oberfläche zum Gehen ist 
wird jeder empfunden haben, der während des Winters 
auf dem Glatteise gehen mußte. Umwickelung der Schuhe 
mit Filz, oder Bewaffnung der Sohlen mit Steigeisen, 
Streuen von Sägespänen, Asche und anderer dergleichen
	        
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