Mechanik.
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(Läufer) und der Körper, dessen Schwere man wissen will,
wird an den kürzeren Arm gehangen; man erhält dann
das Gleichgewicht, indem man den Läufer bis zur nöthigen
Entfernung von dem Stützpunkte schiebt, und da der län
gere Arm in Grade eingetheilt und beziffert ist, zeigt sich
das Gewicht sogleich dem Auge. Da bei der Schnellwage die
Reibung geringer ist, ist insofern auch ihre Anzeige richti
ger als die der Schalenwage. Die Chinesen bedienen sich
einer sehr kleinen Schnellwage von Elfenbein oder Holz, um
Perlen, Edelsteine und andere kleine Gegenstände zu wägen.
Die Zeigerwage*) ist ein zweiarmiger Hebel, dessen
kürzerer Arm die zur Aufnahme der Last bestimmte Schale
trågt, während der längere die Form eines Zeigers hat,
und durch sein Gewicht in einem bestimmten Stande der
Last das Gleichgewicht hält. Er spielt über einem Bogen,
auf welchem die dem jedesmaligen Stande entsprechenden
Gewichte angezeichnet sind. Ohne Belastung zeigt dieser
Arm auf dem Nullpunkt der Schale der Wage.
Das Wellrad.
Um Gegenstände zu einer größeren Höhe zu heben, oder
durch einen beträchtlichen Raum zu ziehen, bedient man sich
mit großem Vortheile des Wellrades, welches auch zuwei
len Axis in peritrochio**) genannt wird. Man rechnet
das Wellrad in der Regel zu den einfachen Maschinen,
obschon es eigentlich weiter nichts ist als eine etwas com
plicirtere Form des Hebels, und mit Recht ein perpetuir
licher (endloser) Hebel genannt werden könnte.
Das Wellrad besteht aus einem Rade oder einem großen
flachen Cylinder, durch dessen Mittelpunkt ein kleinerer Cylin
*) Baumgärtner's Mechanik in ihrer Anwendung auf
Künste und Gewerbe. S. 138. — Die Engländer nennen diese
Wage Danish balance.
**) Von dem griechischen Worte A5ov, die Axe und IIe
oiroéyo, ich drehe um.