Bey der Wiederherstellung der Wissen
schaften setzte man die platonische Philossphie
der aristotelischen entgegen. Platons geschmack
volle geistreiche Darstellung, seine lebhafte
Phantasie bestimmten das Zeitalter, besonders in
Jtalien, und gaben uns die Meisterstücke der
neuern Künst. Platon hat unstreitig Verdienste
um die Kultur der religiösen und scholastischen
Barbaren der damaligen Zeit. Aber die Phi
losophie der Neu=Platoniker drang mit ein;
es lebte die Alchemie in ihrer alten Gestalt auf,
vereinigte sich mit der verwandten Kabbala,
der Astrologie und ähnlichem Aberglauben,
und wurde mit einer Schwärmerey getrieben,
welche nahe an Unsinn gränzt. Derselbe Pla
tonismus, welcher einst den Plotin hervorge
bracht hatte, erregte wiederum den Hang zur
Speculation, das Streben zur höchsten Ein
heit, und ließ dem kühnen Geiste das Ganze
im Einzelnen, und das Einzelne im Ganzen
erscheinen.
Begierig ergriff man die Kab
bala, wo die Welt im Bilde eines Menschen,