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lichen Parteien die Faust in der Tasche ballen, aber vor jedem Sozial
demokraten scherwenzeln, daß die Wissenschaft ein weltflüchtiges Wolken
kuckucksheim baut, anstatt die rauhe Wirklichkeit ins Auge zu fassen,
dann kommen wir in zehn Jahren zu denselben Zuständen, wie wir sie
jetzt in Belgien erleben.
Herr Singer ist durchaus die Persönlichkeit, die Rolle eines Vander
velde bei uns zu spielen.
Die bürgerlichen Parteien, die Regierung und auch die wirkliche
deutsche Sozialwissenschaft sind sich darüber einig, daß die Theorie der
Sozialdemokratie ein Trugschluß, eine sozialistische Wirthschaftsordnung
eine Unmöglichkeit, eine genossenschaftliche Organisation der Zukunft ein
Wahn ist.
Sie sind sich darüber einig, daß die Methode der Sozialdemokratie,
an unserer historischen Entwickelung und an ihren großen Prinzipien
dadurch Kritik zu üben, daß sie auf die Sünden und Schwächen der
Menschen, welche ihre Träger gewesen sind und sind, tagtäglich in denun
ziatorischer Form hinweist, aufs äußerste gemein und verwerflich ist.
Aber thatsächlich geschieht nichts gegen diese sozialdemoktratische
Agitation von irgend welchem Belang und von irgend welchem Nachdruck.
Mit der Zeit müssen die großen Massen, die nachgerade mit der soziali
stischen Literatur überschwemmt werden, in ihrem Innern vollständig
schwankend werden und den Rothen anheimfallen.
Hier hilft nur eines: denjenigen Persönlichkeiten, den großen Massen,
die heute noch auf dem Boden der Staats= und Gesellschaftsordnung
stehen, vielleicht gerade im Begriff, zur Sozialdemokratie abzuschwenken,
jetzt noch in letzter Stunde die Gelegenheit und den Anstoß zu kraftvollen
Organisationen zu geben, neben denen dann die sozialdemokratischen in
Bälde zur Bedeutungslosigkeit herabsinken würden.
Was an zweiter Stelle der leitende Gesichtspunkt für die Zukunft
sein muß: ebenso wie die Arbeiterversicherung schließlich vom Staat in
die Hand genommen worden ist, muß der Interessengegensatz zwischen
Unternehmer und Arbeiter, soweit er besteht, unter der Controle des
Staates durch besonnene Organisation überbrückt werden.
Unsere heutigen Liberalen des linken Flügels haben sich vollständig
von dem Standpunkte, den Lasker und Bamberger im Anfang der 70er
Jahre vertreten haben, abgewendet. Diesen „Liberalen" schien es etwas
Ungeheuerliches, den sozialdemokratischen und selbst den fortschrittlichen
Gewerkvereinen Rechtsfähigkeit zu verleihen. Sie hatten die klare Ein
sicht, daß dies die Gründung eines Staates im Staate bedeute. Bam
berger hat ganz besonders darauf hingewiesen, daß die Gewerkvereine
damals beabsichtigten, eine Alters- und Invaliden=Versicherung für das
ganze Reich durch ihre Organisation zu begründen, und hat auf die
eminente Gefahr hingewiesen, daß durch diese gigantische Organisation